Schweizer Onlinehandel wächst 2010 auf 8.7 Milliarden Franken an

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Der Schweizer Onlinehandel legte zwischen 2008 und 2010 um satte 48% zu und erwirtschaftete im vergangenen Jahr knapp CHF 8.7 Mrd. Dies das Rekordergebnis der alle zwei Jahre durchgeführten Studie der Universität St. Gallen (HSG) gem. heutiger Medienmitteilung (PDF).

Damit wurde die zwei-jährliche Wachstumsrate deutlich gesteigert, nachdem diese 2008 noch mit 38% ausgewiesen wurde (Onlineumsatz 2008: CHF 5.87 Mrd.).

„Für die Studie wurden zum Jahresende 2010 zum siebten Mal in Folge über 1000 Passanten in dreizehn Schweizer Städten befragt. Besonders stark gewannen im Vergleich zu 2008 erneut Ferienreisen (+9.9 Prozent Online-Kunden) und Flugbuchungen (+9.3). Aber auch Software (+8.7), Tickets für Veranstaltungen (+7.2) und Musiktitel (+6.6) erfreuen sich nach wie vor steigernder Beliebtheit im Internet. Bei Produkten wie Bekleidung, Möbeln, Lebensmitteln, Büchern oder auch Second-Hand-Artikeln steht die kombinierte Nutzung von Ladengeschäft und Online-Shop im Vordergrund.“

Was wir im letzte Jahr als E-Commerce Trend „Multichannel Fulfilment“ bezeichnet haben, hat nun auch Prof. Dr. Thomas Rudolph von der HSG mit seiner Studie belegt. Die Kombination von Internet- und Filialhandel ist gefragt.

„Immer mehr Kunden erwarten von Händlern ein konsistentes Angebot im Internet und im Filialhandel. Stationäre Händler, die kanalübergreifend ein ansprechendes Einkaufserlebnis bieten können, sind im Vorteil.“

Ebenfalls stieg der Anteil der Personen, die unterwegs mobil auf das Web zugreifen um 15% auf einen Anteil von 44%. Der mobile Absatzkanal wird auch gemäss der HSG-Studie weiter an beliebtheit gewinnen, zumindest in der Schweiz.

Weitere Details werden am St. Galler Internettag vorgestellt, der am 29. März 2011 stattfindet.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

8 KOMMENTARE

  1. Das finde ich erstaunlich – die Zahlen dieser Passantenbefragung deckt sich nicht mit den Zahlen der GfK und des Verband des Schweizerischen Versandhandels. Auch wenn diese Befragung im Gegensatz zu den anderen Zahlen auch Reisen und Dienstleistungen beinhaltet ist die Abweichung doch trotzdem elementar.
    Gibt es dafür eine Erklärung?

  2. Die HSG-Zahlen beruhen auf Befragungen und Hochrechnungen, die VSV/GfK Zahlen betreffen den gesamten Distanzhandel, also auch Kataloge etc. jedoch keine Services (Reisen etc.).

    Daher können sie nicht deckungsgleich sein, waren jedoch in der Vergangenheit ziemlich ähnlich.

    Da ich die VSV/GfK Zahlen für 2010 noch nicht kenne, kann ich hier keine Erklärung lieferen. Ich habe aber beim VSV nachgefragt und hoffe auf einen Kommentar.

  3. Ich gehe in der Tat davon aus, dass die grosse Differenz unter Berücksichtigung der Bereiche Reisen und Downloads (Games, Software etc.) und Tickets entsteht. Insbesondere Flugbuchungen und Tickets dürften einen grossen Anteil ausmachen.

    Zudem werden meines Wissens nicht nur Konzerttickets sondern auch SBB Tickets miteinbezogen – und hier legt die SBB ja bekanntlich jährlich massiv zu. Leider liegen mir die Details der Uni SG Studie noch nicht vor und unsere eigenen Erhebungen sind auch noch nicht abgeschlossen, so dass wir keinen Abgleich machen können.
    Ich stelle fest, dass die Studien und die ausgewiesenen Zahlen schwierig zu vergleichen sind. Ich werde versuchen heraus zu bekommen, wieviel der Online-Handel mit „physischer Ware“ im ganzen Topf ausmacht.

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