Google und der E-Commerce

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Es macht den Anschein, dass Google seine Position im E-Commerce nach wie vor zu suchen scheint. In unseren Breitengraden ist der Suchmaschinen-Gigant umbestritten führender Traffic-Bringer in die Onlineshops.

Doch angesichts der Umsatzzahlen von Amazon, den nach wie vor fröhlich sprudelnden Geldquellen und schwindelerregenden Cash-Reserven bei Apple versucht man wohl auch in Mountain View den Anschluss an den zunehmend elektronisch abgewickelten Handel nicht zu verpassen.

Für heute hat Google den Start angekündigt für die neuen Product-Listing-Ads – ein radikaler wie auch dringend benötigter Umbau des Shopping-Bereichs. Denn Google schien bislang doch eher Mühe mit den komplexen Produktdaten wie auch der Datenqualität zu haben (vgl. aktuelles Interview bei der Netzwoche).

Doch nebst dem Traffic versucht sich auch Google je länger je mehr, in das Ökosystem des Onlinehandels einzuhängen und Fuss zu fassen, wobei hierzulande noch wenig davon spürbar ist. Da wäre einerseits Google-Wallet, das bei uns noch nicht wirklich etablierte Zahlungssystem in welchem der frühere Google Checkout integriert wurde. Auch dieser wurde in der Schweiz kaum wahrgenommen.

Ebenfalls bereits länger angekündigt ist das Händler-Bewertungssystem Google Trusted Stores, wobei es bislang bei dieser Ankündigung blieb.

Interessant auf jeden Fall ist ein Blick, wo sich Google kürzlich strategisch verstärkt hat. Kurz vor Jahresende hat Google BufferBox übernommen, ein Betreiber von Abholstationen aus/in Kanada. Logistik wird je länger je mehr zu einem Schlüsselfaktor im E-Commerce.

Und nun hat Google vergangene Woche Channel Intelligence für US 125 Mio. akquiriert, einem Dienstleister im Bereich Produkt-Daten und -Feeds.

Es scheint, als suche Google immer noch seine Rolle im stark boomenden E-Commerce. Aber sieht sich nicht direkt als Händler, sondern vermehrt als Service- oder evtl. als Logistik-Provider.

Und wohl auch hier vorab dort, wo man seine Stärke ausspielen kann: überall dort, wo man eine Herausforderung mit Technik und Algorithmen lösen kann – denn sobald Manpower involviert ist, war Google noch nie wirklich stark. Evtl. auch eine Erklärung, warum Google laut Gerüchten das Interesse an Dailydeal verloren haben soll.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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