LeShop: Wachstumsschub dank innovativen Bestellwegen und Abholkonzepten

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LeShop publizierte heute, wie immer pünktlich und erfreulich transparent, die Quartalsergebnisse. Nachdem man beim Marktführer in jüngster Vergangenheit eher stagnierte, lesen sich die aktuellen Zahlen wieder positiver.

„Der Anteil Bestellungen via Smartphone und Tablet hat sich gegenüber dem Vorjahr auf über 27% verdoppelt. Der DRIVE Pilotstandort in Studen BE wird heute im Durchschnitt bereits von 150 Kunden täglich genutzt und trägt im ersten Quartal mit 1 Million Franken zum Umsatz bei.

Besonders stark entwickelte sich die Anzahl Neukunden: 11’000 Haushalte haben den LeShop.ch Heimliefer- oder Abholservice im ersten Quartal erstmals genutzt. Das sind 2’880 oder 35% mehr als in der Vorjahresperiode.“

LeShop erwartet nach Jahren der Stagnation wieder höheres Jahresergebnis für 2013

Nach 2 Jahren ohne Wachstum erwartet LeShop in diesem Jahr aufgrund des positiven 1. Quartals erstmals wieder eine Umsatzsteigerung. Wenn man die Grafik korrekt interpretiert, geht LeShop von CHF 155 Mio. Jahresumsatz aus, was einer Steigerung von 5 Mio. oder gerade mal gut 3% gleich kommt.

Diese verhaltene Prognose erstaunt insofern, dass man im 1. Quartal 2013 mit 7.3% über dem Vorjahresquartal 2012 liegt. D.h. der nun registrierte Schub dürfte nach internen Erwartungen kaum anhalten. Es erstaunt nochmals mehr, als man bereits in den 2012er Quartalszahlen jeweils zwischen 1 und 7% unter den Vorjahresvergleichen 2011 lag (LeShop Medienarchiv 2012). Woher kommt diese Zurückhaltung wohl?

Entwicklung Umsatzzahlen 1998-2013 von LeShop.ch
Entwicklung Umsatzzahlen 1998-2013 von LeShop.ch

Vergleichbarkeit und Neukundenzuwachs signifikant erhöht

Interessant, wie LeShop bei den Neukunden zulegen konnte. Der Anteil an Neukunden konnte in den ersten 3 Monaten 2013 gegenüber dem Vorjahresquartal um 35% von 8’160 auf 11’040 gesteigert werden. Hier dürfte sich die Lancierung des neuen Abholkonzept DRIVE erstmals in einem vollständigen Quartalsergebnis niederschlagen.

Der Pilot-Standort in Studen BE verzeichnete im März über 1’150 Kunden pro Woche, die von der Abholmöglichkeit Gebrauch machten. Dieses neue DRIVE Konzept soll im 1. Quartal CHF 1 Mio. Umsatz an das Gesamtergebnis von CHF 41.3 Mio. beigetragen haben. Angesichts der pro Standort wohl benötigten grösseren Investitionen wird sich zeigen, wie sich dieses Konzept rechnet. Es wird jedoch „by design“ immer lokal limitiert bleiben und mit den Investitionen nur beschränkt skalierbar werden, auch wenn die ersten Resultate durchaus erfreulich erscheinen.

Was auch in der Schweizer Wirtschaftspresse immer wieder für Verwirrung und „Apfel- mit Birnenvergleichen“ sorgt (zB gerade in der aktuellen BILANZ) ist, dass Migros (LeShop gehört zur Migros) Umsatzzahlen ohne MwSt publiziert, hingegen Konkurrent Coop den Kassenumsatz inkl. MwSt.

LeShop veröffentlich daher erstmals – wohl entgegen den Konzernrichtlinien – auch den sog. Kassenumsatz (inkl. MwSt) um Vergleiche mit Mitbewerber coop@home besser zu dokumentieren.

Tablets überholen Smartphones: 27% mobiler Umsatzanteil!

Entwicklung mobiler Umsatz bei LeShop
Entwicklung mobiler Umsatz bei LeShop

Sensationell sind die LeShop Zahlen in der Tiefe; mobil frisst dem traditionellen Bestellweg über den PC schneller Umsatzanteile weg, als LeShop wachsen kann. Bereits werden 27% aller Bestellungen im 1. Quartal 2013 über mobile Endgeräte getätigt, was einem satten Plus von 125% gegenüber dem 12% Anteil im Q1 2012 entspricht.

Wie Dominique Locher, Direktor Marketing und Verkauf bei LeShop, im persönlichen Gespräch verriet, gehen seit Jahresbeginn erstmals mehr Bestellungen über die neue iPad App ein als über die iPhone Anwendung! 

Die mobile Strategie scheint aufzugehen und die Investition in die gelungene, für die situative Couch-Nutzung konzipierte, Tablet App dürften sich sehr schnell amortisieren.

Das Ende des Wachstums im Onlineverkauf von Lebensmitteln scheint doch noch nicht erreicht zu sein, auch wenn es äusserst zaghaft weiter geht.

Innovative Lieferkonzepte (zu Hause, am Bahnhof, bei Abholstationen) verbunden mit verschiedenen Bestellmöglichkeiten (PC, Smartphone, Tablet) ermöglichen weitere Steigerungen. Diese sind aber auch verbunden mit mutmasslich hohen Investitionen, die erst mal amortisiert werden müssen. Eine teure Expansion mit (noch) verhaltenem Wachstum in dieser interessanten Branche.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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