Hochpreisinsel Schweiz – Wer schützt hier den Konsumenten vor dem Konsumentenschutz?

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Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) setzte sich gerade in den vergangenen Tagen wieder vermehrt für die Hochpreisinsel Schweiz ein. Das ist grundsätzlich löblich, denn Produkte sind in der Schweiz oft bemerkbar teurer als im Ausland.

Aber die SKS macht das jeweils gewohnt undifferenziert und wirft dem (Online)Handel Abzocke vor. Man trägt dem Teil der Wertschöpfung, der in der Schweiz erfolgt, kaum Rechnung und vergleicht 1:1 mit dem Ausland.

Dabei sind diese Wertschöpfungselemente in der Schweiz naturgemäss kostenintensiver aufgrund des höheren Lohnniveaus und damit der höheren Kaufkraft – dagegen hat vermutlich auch die SKS nichts einzuwenden.

Aber gerade auch dieser unsägliche Online-Preisbarometer der Produktpreise mit dem Ausland vergleicht – eben genauso undifferenziert – scheint  ja gescheitert. Denn da wird gerade im E-Commerce empfohlen, ausländische Anbieter zu berücksichtigen.

Was wäre eigentlich, wenn man die Leistungen des Schweizer Konsumentenschutzes mit dem Ausland vergleicht?

Mitglieder zahlen beim Schweizer Konsumentenschutz fast 2.5 Mal so viel wie in Deutschland
Mitglieder zahlen beim Schweizer Konsumentenschutz fast 2.5 Mal so viel wie in Deutschland

Wir haben folgendes Experiment gemacht; wir haben den Mitgliederbeitrag der Schweizer Stiftung mit denjenigen in Deutschland verglichen. In Deutschland ist das nach Bundesländern organisiert, also dient Baden-Württemberg als Vergleich, da am nächsten zur Schweiz.

Und siehe da, die Schweizer Stiftung verlangt 2.5 Mal höhere Beiträge als die deutschen Kollegen. Klar, dieser Vergleich ist undifferenziert und berücksichtigt das höhere Lohnniveau und die Kosten in der Schweiz nicht – genau so, wie es jeweils die SKS macht mit den Onlinepreisen im Preisbarometer, wo die Schweizer Preise aktuell „nur“ 49% teurer sind – im Gegensatz zur SKS mit einem Plus von 145%!

Bereits beim Widerrufsrecht nahm es die SKS ja nicht so genau und räumte im eigenen Shop ein kürzeres Recht ein als sie selber vom Gesetzgeber forderten – ganz zu schweige von der laschen Datensicherheit, was inzischen behoben wurde.

Ob man nun die Mitgliederbeiträge auch um zwei Drittel reduziert oder lieber nach mehr Bundes-Subventionen verlangt?



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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