Shopping-Center: Auslaufmodell oder neue Karriere als Logistikhub?

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Man ist schon fast geneigt zu sagen, alle Jahre wieder. Die Headlines in den Wirtschaftsmedien ähneln sich und kommen in regelmässigen Abständen wieder. Von der „Innenstädte veröden wegen Online-Handels“ bis hin zum „Stress auf der Fläche (PDF)

Und in der aktuellsten Handelszeitung ist erneut vom „Shopping-Center als Auslaufmodell“ zu lesen.

„Der Gesamtumsatz aller Schweizer Shoppingcenter ging 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent zurück, wie der Branchenverband Swiss Council of Shopping Centers am Donnerstag mitteilte. Der Mix aus Einkaufstourismus, Preis-Erosion und Online-Vormarsch setze den Zentren zu.“

Man kann nicht oft genug davor warnen, dass diese stationären Shoppingkonzepte ein nahendes Ablaufdatum haben. Immer grössere Flächen in Centern – gleichzeitig straffen die stationären Händler ihre Netze und setzen auf kleinere Formate (E-Commerce Wachstum und warum ich mich um Kommerzielle-Immobilien sorge).

Die Shopping-Tempel der Vergangenheit verkommen zu Vergnügungs-Treffpunkten. Doch mit Entertainment und Food-Courts à gogo wird kein Händler seine wegbrechenden Erlösströme auffangen können.

Kleine Aufgabe für Sie als Leser:
Seien Sie bei Ihrem nächsten Besuch in einem Einkaufscenter oder einer Top-Innenstadtlage aufmerksam. Lassen Sie sich nicht beeindrucken von der grossen Anzahl an Menschen. Achten Sie darauf, wie viele Tüten diese bei sich tragen. Denn der Handel lebt nicht primär von Frequenz, sondern vom Umsatz.

[bctt tweet=“Shoppingtempel sind voller Menschen, die kaum kaufen. Handel lebt vom Umsatz nicht von Frequenz.“ username=“carpathia_ch“]

Zudem wird die Fläche fortlaufend digitalisiert und bekommt neue Aufgaben; vom Showroom bis hin zum Logistik-Hub („Digitalisierung am POS: Eine leidenschaftliche Beziehung zwischen Kanälen“).

Und gerade für Logistik-Services sind die Flächen dann zu teuer und ungeeignet. Kommt hinzu, dass diese Center dann meist eher in der Peripherie stehen während die Logistik sich immer näher zum Kunden-Standort bewegt.

Neue Funktion als Logistik-Hub

Die sog. Dark-Stores in England („Das zweite Leben von Filialen als E-Commerce Logistikpunkte“) stehen exemplarisch dafür oder jüngst Berlin, wo Amazon vor wenigen Tagen sein 1-Stunden Lieferversprechen einlöst mit einem Standort direkt am Ku’damm.

Wie der Supermarktblog schreibt, Amazons Kampfangsage an Rewe, Bringmeister und Real:

„Der unübersichtlichste Supermarkt Deutschlands befindet sich am Berliner Kurfürstendamm in einem 80er-Jahre-Einkaufszentrum, lässt keinen einzigen Kunden rein und ist trotzdem voller Menschen.“

Drüben beim Supermarktblog zahlreiche spannende Insights zum Start von Amazon Prime Now mitten in Berlin mit vielen Bildern von hinter den Kulissen.

Amazon Now Berlin - Bildquelle: Supermarktblog.de
Amazon Now Berlin – Bildquelle: Supermarktblog.de

 



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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