Beim Micro-Blogging Dienst Twitter ist man schon länger auf der Suche nach einem einträglichen Geschäftsmodell – die Kosten drohen aus dem Ruder zu laufen und ein Geschäftsmodell muss dringend her. Die Finanzierung der Infrastruktur und des Betriebes für die über 10 Mio. Nutzer verbrennt viel Geld.
Eine Pressemittelung lässt aufhorchen – ist E-Commerce das lang ersehnte Geschäftsmodell für Twitter? Dass Twitter von einigen Shopbetreiber zur Kommunikation und gar für den Abverkauf erfolgreich eingesetzt wird, haben ich ja schon berichtet.
Im Frühling hat Twitter bereits angekündigt, dass es bis zum Jahresende kostenpflichtige Zusatzdienste speziell für Firmen geben könnte. Nun ist durchgesickert, dass man in Zukunft vor allem verstärkt im E-Commerce-Bereich Fuss fassen möchte und seinen Nutzern unter anderem auch die Möglichkeit bietet, direkt über die Seite Einkäufe zu tätigen. Die New York Times zitiert denn auch Todd Chaffee, Aufsichtsratmitglied und Investor von Twitter, wie folgt:
Der E-Commerce-Sektor, insbesondere Links zu verschiedenen Produkten und vertragsfertige Zahlungsmechanismen, sind eine sehr wahrscheinliche Einnahmequelle für Twitter.
Und weiter schreibt die NYT:
Die Entwicklung der vergangenen Monate habe deutlich gezeigt, dass sich das Blogging-Portal ohnehin bereits stark in diese Richtung bewegt habe. „Viele Leute nutzen Twitter, um sich Kaufempfehlungen von anderen Usern zu holen“, stellt Chaffee fest. Da Online-Shopping inzwischen ein starkes Thema auf der Plattform geworden sei, wäre die Schaffung einer direkten Produktkaufmöglichkeit lediglich der nächste logische Schritt. „Das kommerzielle Suchgeschäft lässt sicher extrem gut zu Geld machen“, ergänzt Chaffee.
Dell nutzt Twitter schon länger sehr erfolgreich im Direktverkauf. Der texanische built-to-order Computer-Pionier hat gem. eigenen Angaben über USD 3 Mio. aus Angeboten eingenommen, die über den Micro-Blogging dienst veröffentlicht wurden. Das Unternehmen ist seit 2007 auf Twitter aktiv und hat zwischenzeitlich über 11’000 Follower.
Twitter hat denn auch zwischenzeitlich die Meldung der NYT wieder dementiert und es als Brainstorming eines Investors abgetant.
Potential hat Twitter meiner Meinung nach im E-Commerce-Bereich durchaus – ich sehe es jedoch nicht als Transaktionsplattform per-se, geschweige denn als Zahlungsplattform. Jedoch als Empfehlungs-, bi-direktionale Kommunikations- und Community-Plattform – als ergänzende Massnahme im E-Commerce Bereich heute.
Und morgen? Vielleicht als Micro-E-Commerce-Plattform – jedoch mit mehr als 140 Zeichen.