Die Openair-Saison ist bereits gestartet und der Trend zum Onlinekauf von Tickets hält ungebrochen an. V.a. auch, seit es möglich ist, die Tickets gleich bequem zu Hause auszudrucken.
Ticketcorner ist in der Schweiz der führende Anbieter von Online-Tickets für Veranstaltungen aller Art. Seit dem vergangenen Winter können auch Skitickets direkt über die Webplattform gekauft werden.
Doch der Onlineshop hat auch seine Tücken, die sich nur ein Monopolist Marktführer heutzutage noch erlauben kann.
Hier die Wertung von ticketcorner.com:
Marketing und SMO (Suchmaschinen-Optimierung) |
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Shopeinstieg und Produktsuche |
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Sortiment und Präsentation |
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Prozesse und Funktionen |
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Layout, Usability und Recht |
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Checkout und Zahlungsmittel |
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Gesamtwertung |
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Einstieg harzt
Schon der erstmalige Einstieg in die ticketcorner-Plattform hat seine Tücken. Sind sämtliche Cookies gelöscht, wird standardmässig die Deutschland-Site geladen, obwohl der Aufruf ticketcorner.ch auf ticketcorner.com geroutet wird. Ein Aufruf von der .ch-Domäne sollte standardmässig die Schweizer Site laden. Dass man sich auf der deutschen Site befindet ist nicht nur unlogisch, sondern auch etwas erschwert zu erkennen. Siehe auch das Beispiel in untigem Video.
Suchen und Finden
Lobenswert ist, dass die Suche auch andere Schreibweisen wie zB. „Ramazoti“ (Korrekt Ramazzotti) berücksichtigt, was das Auffinden erheblich vereinfacht. Anderseits bieten die Suchresultate keine Möglichkeit zur weiteren Einschränkung.
A-priori fehlen Optionen, wie beispielsweise gefundene Veranstaltungen nach Datum, Genre etc. zu filtern. Eine Suche nach „Rock“ findet mehr als 120 Events, säuberlich alphabetisch geordnet. Was der Benutzer nun damit anfängt, ist ihm überlassen.
Es steht zwar eine kombinierte Suche etwas versteckt in der Mitte zur Verfügung, diese hätte jedoch noch Erweiterungspotential.
Die Eingabe-Parameter werden nachlässig validiert, so dass der Benutzer oft mit einer technischen Fehlermeldung konfrontiert wird. Und natürlich idealerweise auf die kostenpflichtige Hotline anruft.
Übersichtlichkeit – naja
Allgemein wirkt der Shop eher unübersichtlich und ist etwas schwerfällig zu bedienen. V.a. die inkonsequente Auszeichnung der Hyperlinks macht es teilweise schwer zu erraten, wo ich nun klicken kann und wo nicht.
Auch wirkt das unaufgeforderte auf- und zuklappen von Veranstaltungsdetails beim MouseOver über eine Eventliste sehr nervös, unruhig und verwirrend. Das ist wohl eher eine technische Spielerei denn ein wirklicher Kundennutzen.
Auch hier wieder wird ein Hyperlink-Auszeichnungs-Konzept sehnlichst vermisst. Ist das Detail in der Liste aufgeklappt, weiss ich nicht, wo ich nun klicken kann für mehr Informationen. Es sei aber hier verraten, es ist der Textlink „Tickets>>“ ganz rechts aussen.
Unabhängig auf welcher Seite im Shop ich mich befinde, am unteren Ende wird immer der Aufruf der Detailseite angeboten. Aber um welche Detailseite handelt es sich? Es ist jeweils diejenige des zuletzt angesehenen Events verrät der geglückte Klick auf den Balken daneben. Diese Funktion ist übrigens immer vorhanden – ob sich jedoch ein Detail öffnet oder nicht (wenn noch keine Detailseite angeschaut wurde), ist ebenfalls a-priori nicht klar ausgezeichnet.
Platzwahl und Saalplan
Eher etwas rustikal mutet der Saalplan an. Mindenst von den grossen Veranstaltungsorten dürfte man erwarten, dass hier mehr Interaktivität geboten wird. Bereits können Kinos und Flüge bis zur Sitzwahl online gebucht werden – aber bei Konzerten scheint dies oft nicht möglich.
Die Aussage „Sie erhalten den zum Zeitpunkt der Buchung bestmöglichen Platz der gewählten Kategorie.“ zeugt denn auch ganz klar von den Machtverhältnissen: Kunde sei froh, dass Du überhaupt online ein Ticket buchen kannst.
Auch der Saalplan des Hallenstadions öffnet beispielsweise in einem zu kleinen PopUp Fenster und zeigt mir – sofern ich den Link zum Saalplan überhaupt gefunden habe – wo in etwa welche Kategorien zu finden sind.
Am Beispiel des Eros Ramazzotti Konzerts vom kommenden Dezember ist sehr schön illustriert, dass ich als Kunde weder Ahnung noch Wahlmöglichkeit habe, wo ich denn schlussendlich im Hallenstadion sitzen werde.
Affiliate-Windows
Gut ist der Ansatz von Cross-Selling, d.h. dass Musikträger des Künstlers gleich online geordert werden können. Die Umsetzung ist auch hier sehr rustikal. Geöffnet wird ein PopUp Fenster bei Citydisc, dass die Resultate einer Suche nach dem Künstler zeigt. Von dort geht’s dann weiter bei Citydisc (worüber auch schon hier im OnlineShopCheck berichtet wurde).
Dass PopUps doch eher in die Vergangenheit gehören, eine nahtlose Integration in die Site ansprechender wäre und das Citydisc-PopUp erst noch im alten Layout daherkommt, sei hier mal nicht weiter ausgeführt.
Skiticketing
Wer keine Lust auf Openairs und laute Musik hat, der kann über Ticketcorner auch bequem Tickets für Skigebiete bestellen. Die Auswahl im Sommer ist naturgemäss etwas reduziert. Die Bestellung geht jedoch relativ zügig und ist für einmal übersichtlich.
Skitickets online zu ordern ist doch schon sehr innovativ. Der Shop verfügt denn auch über zwei Startseiten, eine „traditionelle“ für Eventtickets (Konzerte, Veranstaltungen etc.) und eine für die Skitickets.
Löblicherweise merkt sich ein Cookie, welche das ich bevorzuge und ich kann jederzeit auf die andere wechseln. Hier kommt dem User jedoch die etwas schwerfällige Usability in die Quere die es nicht leicht macht, die klickbaren Elemente auf der überladenen Seite zu identifizieren.
Rekordverdächtige AGBs
Dass das Ticketgeschäft hart umkämpft und mit vielen Stolpersteinen verbunden ist, war mir schon bewusst. Dass aber die Ticketcorner AGBs ausgedruckt ganze sechzehn (16!) A4-Seiten ausmachen, hat mich schon sehr überrascht. Wobei hier anzumerken ist, dass die AGBs für die Schweiz nur knapp 8 Seiten in Anspruch nehmen.
Kurios übrigens auch hier: Wer sich im Schweizer Shop befindet und die AGBs unter dem Menüpunkt Rechtliches in der Fusszeile aufruft, landet autom. wieder in der Deutschland-Version und surft ab sofort durch das Angebot unserer nördlichen Nachbarn.
Support
Online gibt es einige Hilfestellungen zu allgemeinen Fragen. Möchte man jedoch Auskunft zu Ticketbestellungen, so wird man freundlicherweise auf die gebührenpflichtige 0900er-Nummer verwiesen.
Fazit
Das Sortiment ist sehr umfangreich und die Plattform macht auch einen technisch soliden Eindruck. Auch die rechtlichen Aspekte scheinen mehr als genug abgedeckt. Für mein Empfinden bleibt der Kunde jedoch weitestgehend auf der Strecke. Seine Bedürfnisse und Anforderungen an die Usability werden kaum beachtet und sind wohl auch in der Entwicklung nicht einbezogen worden.
Zudem weist die ticketcorner.com Plattform enormes Potential auf für soziale Komponenten, intensiveres Cross- und Upselling und weitere Elemente mehr. Hier liegen viele Möglichkeiten brach.
[…] Hier die Details zu ticketcorner.com im OnlineShopCheck. […]