Der Unterschied von Liveshopping zu Clubshopping

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Heute veröffentlicht der führende Schweizer Vergleichsdienst Comparis eine Medienmitteilung mit dem Titel „comparis.ch zum Live-Shopping – dem Trend im Schweizer Onlinehandel“ (PDF).

Dabei werden die beiden sehr grundlegend verschiedenen Konzepte von Liveshopping und Clubshopping vermischt:

„Die Entwicklung von Live-Shopping in der Schweiz lässt sich anhand einiger Zahlen dokumentieren. Innerhalb eines Jahres sind hierzulande rund ein Dutzend Live-Shopping-Anbieter entstanden. Und fast monatlich kommen neue hinzu. Am bekanntesten sind daydeal.ch, gudi.ch, qoqa.ch, eboutic.ch und fashionfriends.ch.

Die zwei Letzteren vertreiben unter anderem Markenkleider zu stark reduzierten Preisen. Um die Angebote einsehen zu können, muss man sich einschreiben und dann bei jeder Nutzung erneut anmelden. Diese Art des Live-Shoppings wird auch Club-Shopping genannt.“

Nicht ganz liebe Comparis, Club-Shopping ist ein gänzlich anderes Verkaufskonzept und die grossen Player in Europa machen damit Jahresumsätze von über einer Milliarde CHF (z.B. vente-privee.com 2009: EUR 700 Mio.).

Die wichtigsten Eckwerte der beiden Konzepte:

Liveshopping

  • Ein Artikel pro Tag
  • Stark reduzierter Preis
  • Limitierte Verfügbarkeit
  • Starke Community-Integration
  • Public Angebot
  • Lieferung grundsätzlich innert weniger Tagen
  • Funktioniert nach den „psychologischen Modellen“ von Verknappung, Schnäppchen, Spontankauf etc.
  • International bereits vertikale Ableger von Major-Playern z.B. für Wein, T-Shirts etc.
  • Wichtige Internationale Player: woot.com, ibood.com, guut.de etc.

Clubshopping

  • Geschlossene Käufergruppen
  • Zutritt nur gegen Anmeldung oder Empfehlung
  • Aktionen umfassen idR. mehrere Angebote, beispielsweise eines Designers, eines Styles oder eines Themas im Fashionbereich
  • Funktioniert nach den „psychologischen Modellen“ von Zugehörigkeit (VIP), Exklusivität, Fashion-Emotionen etc.
  • Vielfach laufen mehrere Aktionen parallel über 3-7 Tage
  • Lieferfrist oft mehrere Wochen
  • Wichtiger Absatzkanal für die Fashionindustrie
  • Mittlerweile gibt es eigene Kollektionen nur für den Clubshopping-Kanal
  • Wichtige internationale Player: vente-privee.com; brands4friends.de, buyvip.de etc.

Die Trends Liveshopping und Clubshopping sind bereits über 2-3 Jahre alt. Aktuelle Trends im E-Commerce gibts u.a. in 3 Wochen an der E-Commerce Conference des Internet-Briefings.

PS: Ich habe die Mitteilung zu Ende gelesen – aber es wurde leider nicht besser 😉



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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