Nach 2009 erhob der Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV zusammen mit der GfK zum zweiten Mal den Gesamtmarkt für den Online- und Distanzhandel in der Schweiz. Gemäss der heutigen Pressemitteilung wurden in der Schweiz im vergangenen Jahr Waren im Gesamtwert von knapp CHF 6 Mrd. online oder via Katalog erworben. Diese Zahl teilt sich wie folgt auf:
- CHF 3.5 Mrd. von Privatkunden (B2C) über Internet oder Katalog
- CHF 850 Mio. über Auktionsplattformen wie eBay.ch und Ricardo.ch (C2C)
- CHF 500 Mio. online von ausländischen Anbietern
- CHF 1.1 Mrd. von Geschäftskunden (B2B)
Die Zunahme der Onlinebestellungen beträgt 13% – Bestellungen über Telefon oder Bestellkarte nehmen weiterhin ab – nicht ganz unerwartet. Der Schweizer Haushalt kauft denn auch pro Jahr im Durchschnitt für CHF 1’000.- im Versandhanel ein mit einem durchschnittlichen Bestellwert von CHF 122.- (B2C). Die B2B Händler verzeichnen einen durchschnittlichen Wert pro Transaktion von CHF 370.-.
Was für 2009 prognostiziert wurde ist auch eingetroffen. Im B2C-Bereich erfolgten erstmals mehr als die Hälfte der Bestellungen online – dieser Wert lag 2009 bei 51.5%. Im B2C-Geschäft wurde diese Schwelle bereits 2008 überschritten, im vergangenen Jahr wurden gar 56% der Bestellungen unter Geschäftskunden online getätigt.
Gemäss der Medienmitteilung von VSV und GfK bleibt Papier ein wichiger Impulsgeber für den Onlinehandel bei den bestehenden Kunden. Die Neukundengewinnung erfolgt immer mehr über die Online-Kanäle. Die Ausgaben für Suchmaschinenmarketing seien um 20% gestiegen, die Anzahl versandter elektronischer Newsletter gar um 33%.
Gem. dem VSV haben sich die finanziellen Mittel in der Neukundengewinnung offensichtlich von Offline Massnahmen hin zu Online verlagert wobei zu beobachten sei, dass reine Online-Händler vermehrt auch auf klassische Printmassnahmen setzen, um den Kunden zu „aktivieren“. Offenbar stossen pure Online-Händler mit reinem Online-Marketing an Wachstumsgrenzen. Eine Tendenz, die u.a. auch mit der Eröffnung des Outlets von Fashionfriends untermauert wird.
Zu den Entwicklungen im B2C-Bereich meint die Erhebung:
„Der Gesamtmarkt Online-und Distanzhandel ist mit 4.1 % stärker gewachsen als der Detailhandel. Stark nachgefragt werden weiterhin Textilien, Heimelektronik, Bücher und Food. Textilien machen mit rund 1 Mia CHF Umsatz immer noch den grössten Anteil im Distanzhandel aus und im Jahr 2009 konnte ein Wachstum von 2 % erreicht werden, wohingegen der Gesamtmarkt um 1 % geschrumpft ist. Im Verhältnis zum gesamten textilen Detailhandel macht der textile Versandhandel rund 9 % aus!
Stark gewachsen ist 2009 der Bereich Multimedia. Hier spürt der stationäre Handel die Konkurrenz aus dem Internet – Preistransparenz, Produktvergleiche und Bewertungen im Internet werden diesen Trend auch 2010 stützen und die stationären Händler wie Media Markt, Fust, M-Electronic etc. nötigen den Online-Handel ebenfalls ins Auge zu fassen. “
Nicht nur in der Schweiz sondern international zu den Gewinnern zählen die E-Commerce-Konzepte von LeShop, coop@home oder Nespresso. Dank Letzterem – dessen Geschäft notabene vornehmlich online getriebenen wird – ist Kaffee mittlerweile Exportgut Nummer 1 der Schweiz, vor Schokolade oder Käse!
Fazit: Online konnte erwartungsgemäss in praktisch allen Teilmärkten zulegen auf Kosten von offline und den traditionellen Versandhandelskanälen und wird auch 2010 Wachstumstreiber sein: