Die Bedeutung des iPads für den E-Commerce

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Ich schreibe gerade an einem Beitrag für die Zeitschrift M+K der im Juni erscheinen soll. Thema ist Mobile-Commerce generell und iPhone Shopping-Anwendungen generell. Dabei wage ich auch einen gedanklichen Exkurs auf das in wenigen Wochen verfügbare iPad von Apple.

Wird ab dem 28. Mai 2010 der Schweizer E-Commerce revolutioniert? Wohl noch nicht ganz, aber ich verspreche mir einen Quantensprung davon. Hier der Entwurf der Gedanken, welche ich den Blog-Lesern nicht vorenthalten möchte.

Ende Mai wird das iPad in der Schweiz lanciert und der sogenannte Tablet-PC hält Einzug in die eidgenössischen Wohnzimmer. Was bedeutet dies für den mobile Commerce? Zunächst die Tatsache, dass alle iPhone Apps auch auf dem iPad lauffähig sind, wobei diese natürlich nicht von der besseren Auflösung und Bildschirmgrösse profitieren werden. Mit dem iPad ist aber der mobile Supermarkt noch näher zum Konsumenten gerückt und wird wohl – ähnlich den früheren dicken Versandhandels-Katalogen – seinen Platz in Griffweite der Bewohner haben. E-Commerce rückt daher „sozial gesehen“ noch näher zum Käufer, näher als der Heim-Computer oder das Smartphone.

Das iPad bietet aber noch weitere interessante Aspekte. Es ist davon auszugehen, dass viele nicht besonders der Technik zugeneigte Personen mit dem iPad den Zugang zur elektronischen Welt erhalten. Wer Angst vor Maus, Tastatur und Bildschirm-Warnungen hatte, wird womöglich den spielerischen Umgang mit einem iPad schätzen. Und dann braucht es nicht mehr viel Phantasie, dass auch ein kaufkräftigeres Publikum, und in der Schweiz sind die grossen Vermögen v.a. bei der älteren Bevölkerung angesiedelt, den Warenkorb über den Tablet-Touchscreen füllt. In den Genen ist der Distanzkauf ja noch alleweil.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

11 KOMMENTARE

  1. Ich habe jetzt seit ein paar Tagen ein iPad. Wenn ich ab und zu das iPhone wieder in den Händen halte wirkt es dagegen wie ein Witz. Aus meiner Sicht eine tolle Hardware, der Erfolg wird wie beim iPhone auch von den Apps abhängig sein. Und da bei dieser Bildschirmgrösse viel mehr möglich ist, glaube ich sogar an einen Riesenerfolg. Einkaufen auf dieser Grösse wird so „erwachsen“ und ist keine Spielerei für Nerds mehr. Oder anders gesagt: massentauglich. Jeder Marketingabteilung empfehle ich, intern iPads zu besitzen und ausgiebig zu nutzen. Und Apps für seinen Shop zu entwickeln oder die Website iPad-optimiert aufzuschalten.

  2. Ich sehe es wie dworni, das iPhone ist im Vergleich zum iPad ein Witz. Schon nach 10 Minuten am iPad kommt mir das iPhone extrem klein und alt vor 🙂

    Ich habe mein iPad sein Freitag und teste es daher massiv in alle möglichen Bereichen. Momentan interessieren mich natürlich auch die Möglichkiten für den mobilen Commerce. Allerdings habe ich noch nicht so viele angepasste Apss bzw. Shops gefunden.

    Die App von Gilt kennt sicher jeder. Meiner Meinung nach schon ein sehr guter Anfang.
    Als angepasster Shop wurde Lascana schon öfters verlinkt. Allerdings scheint sich hier die Anpassung alleine auf die Verwendung von Youtube-Apps zu beschränken?!

    Hier sehe ich auch die „Gefahr“. Viele Shops werden keine echten iPad-Apps bzw. Seiten anbieten. Wozu auch? Immerhin ist der Screen des iPads groß genug. Ich hoffe nur, dass dann wenigstens kleine Anpassungen vorgenommen werden…
    Also größere Schrift und Buttons, keine Flash-Videos, anständiges Scrollen mit dem Finger, Produkte mit dem Finger in den Warenkorb legen usw.

    Entsprechende Frameworks gibt es mit jQuery touch (http://jqtouch.com/) und Sproudcore (http://touch.sproutcore.com/hedwig/) ja. Diese sollten sich auch mit geringem Aufwand integrieren lassen.

    Bin auf jeden Fall sehr gespannt auf den Artikel, die Entwicklung und auf kommende Apps bzw. Anpassungen 🙂

    vg
    Simon

  3. Ich glaube auch, dass das iPad dem E-Commerce gut tun wird. Allerdings denke ich nicht, dass der E-Commerce mittelfristig über die Apps laufen wird.
    Ich glaube die Apps werden mittelfristig von neuen schlanken Web-Apps abgelöst werden, die teilweise dann auch offline funktionieren werden. HTML5 sieht ja bereits Offlinefunktionalitäten vor (Web-Storage: http://dev.w3.org/html5/webstorage/, etc.) und diese werden auch schon von neueren Browsern ohne irgendwelche Plugins unterstützt (Firefox 3.5, Safari 4, IE8, Chrome 4+) unter anderem sogar schon jetzt vom Browser auf dem iPhone/iPad. Steve Jobs hat sich ja zu den HTML5-Standards bekannt (und gegen Flash: http://www.apple.com/hotnews/thoughts-on-flash ) und wird diese wie andere Mobile-Browser wohl auch in Zukunft unterstützen (auch wenn Apple die Apps natürlich lieber wären). Web-Apps haben in Zukunft verschiedene Vorteile gegenüber native Apps: Sie laufen Cross-Plattform auf allen Smartphones und basieren auf offenen Standards und es gibt unendlich viele Entwicklertools dafür (und auch viele Entwickler die die Techniken dazu kennen) – und auch keine Lock-Ins durch irgeneine proprietäre Technologie eines einzelnen Herstellers…
    In naher Zukunft wird es aber schon so sein, dass man zur mobilen Webb-App eine App dazu liefern muss – schon nur aus PR-Gründen (und PR generiert ja auch Verkäufe :-)). Und in ein paar Monaten wird das nicht nur eine iPhone/iPad-App sondern auch noch eine Blackberry-App, eine Android-App und wahrscheinlich eine WindowsMobile-App sein… Spätestens dann glaube ich werden schlanke auf Touchscreen ausgerichtete Web-Apps in den Fokus rücken.

  4. Richtig, man muss sich nur die aktuellen Marktanteile von Android-Smartphones ansehen (http://www.basicthinking.de/blog/2010/05/16/basic-flashback-wachabloesung-android-schlaegt-das-iphone/).

    Apple wird bei Smartphones in Zukunft immer mehr ein teuere Nische besetzen. Ob es bei Tablets ähnlicht wird ist nich abzusehen, könnte aber durch sehr günstige Android-Tablets ähnlich laufen.

    Spätestens dann wäre es falsch nur auf die imageträchtigen Apps zu setzen.

    vg
    Simon

  5. Ich habe seit 2 Wochen auch ein iPad und es entsprechend getestet. Es ist wunderbar, Abends, auf dem Sofa, um einfach entspannt zu surfen. Nichts schweres heißes mehr auf den Beinen, sondern was leichtes, was ich auch mit einer Hand bedienen kann. Und ja, es ist damit ein entspanntes Surfen und Shoppen… Auf meiner Seite habe ich das iPad nun auch in 3D eingescannt ( http://www.scanmotion.de/3d-produktpraesentation-frei-drehbar.html ) . Für alle, die es schon mal in die Hand nehmen wollen 🙂

  6. Debatte: Wie wichtig wird das iPad für das Online-Geschäft?…

    Im Carpathia E-Commerce Blog überlegt Thomas Lang, welche Auswirkungen das Apple iPad wohl langfristig auf das ECommerce-Geschäft haben wird: „Der Tablet-PC hält Einzug in die eidgenössischen Wohnzimmer. Doch was bedeutet dies nun für Mobile Commerce?…

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