Wie es Facebook, Amazon und Google so gefällt

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Vor rund einem Jahr führte Facebook den „I Like“ Button ein, der seither einen fulminanten Siegeszug rund um die Websites dieses Planeten führt. Facebook schaffte es damit unter anderem, dieses „Social“ in das gesamte Web hinauszutragen. Wo auch immer ich mich befinde: Ich sehe, was wem aus meinem Freundeskreis gefällt. Ein wahrer Mehrwert finde ich.

Besonders im E-Commerce ist der Facebook Like-Button nicht mehr wegzudenken. Dieser beschert Zuckerbergs Netzwerk die wohl wertvollste Datensammlung über soziale Beziehungen, Präferenzen und vieles mehr – und das ist es wohl, was Facebook so verdammt wertvoll macht (vom kapitalistischen Standpunkt her betrachtet).

Vergangenen Sommer kündigte Amazon an, den sog. Social-Graph auch für ihre Recommendations anzuzapfen und damit die Produkt-Empfehlungen noch präziser zu gestalten.

Google lancierte vergangene Woche seinen „+1“ Button. Vorab von vielen als kläglicher Versuch taxiert, im Bereich Social-Network wieder Boden gut zu machen. Auch ich bin äusserst skeptisch, ob sich das bei Facebook sozusagen manuell aus dem sozialen Netzwerk zusammen getragene Wissen über einen Algorithmus gleichwertig erzeugen lässt. Vorab nutzt Google die „+1“ von Personen aus meinen Kontakten, d.h. diese sind vorab schwer zu interpretieren in welcher Beziehung sie zu mir stehen. Zudem wird der Registrierungsmechanismus als zu kompliziert eingestuft – wen wundert’s, bei einer Techie-Lösung. Aber ich traue Google doch irgendwie zu, dass sie über gescheite Algorithmen die Beziehungen zu meinen Kontakten über ähnliche Verbindungen in Social-Media Kanälen wie Twitter, Facebook, Xing & Co. werten können. Ich bleibe mal gespannt.

Etwas vergessen ging in diesem ganzen PR-Hype, dass auch Amazon vor einigen Wochen einen eigenen „gefällt mir“ Button lanciert hat. Im November 2010 wurden über Testversuche berichtet, seit ca. Februar ziert Amazon.com der eigene „gefällt mir“ Button, seit einigen Wochen ist er auch auf Amazon.de allgegenwärtig.

Im Unterschied zu Google „+1“ ist Amazons „gefällt mir“ zwei stufig aufgebaut und integriert Facebook. Wer einen Amazon Artikel „liked“, der kann mit einem zweiten Klick diesen Artikel auch auf Facebook liken. Der primäre Like geht also in den eigenen Datensilo zur Verbesserung der Recommendations, der zweite trägt ihn hinaus in die „weite Facebook Welt“.

Interessant, welchem Konzept mehr Erfolg bescheiden sein wird; Google mit der eigenen proprietären Schiene oder Amazon, dass mit einem zweiten Klick auch Facebook berücksichtigt.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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