Mobile Couponing in der Schweiz – auf in die nächste Runde mit samy4me, Coupies, Valora / kkiosk

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Nachdem Ringier dem spannenden Projekt Vanilla vorzeitig den Stecker gezogen hat, machen sich nun neue Anwendungen auf, den mobilen Couponing Markt zu besetzen. Bereits etwas länger dabei ist samy4me.com der liechtensteinischen Aixum Tec AG, die sich auf die Digitalisierung von Kundenkarten und Gutscheinen auf dem Smartphone spezialisiert hat.

Die für die Apple– wie auch für die Android-Plattform verfügbaren mobilen Apps von samy4me machen das Abonnieren und Verwalten von Gutscheinen sehr einfach. Der Anwender hat die Möglichkeit, Gutscheine von bevorzugten Unternehmen zu abonnieren. GPS-Daten sortieren die Gutscheine nach Entfernung.

Der Markt bleibt in Bewegung und nicht nur wir sehen in mobilen Gutscheinen ein grosses Potential.

In der nächsten Ausgabe der Fachzeitschrift M+K wird ein Artikel von Daniel Ebneter zu diesem Thema publiziert werden. Ein Auszug davon später in diesem Blog.

Ende vergangener Woche ist nun gemäss  Pressemitteilung auch der deutsche Player Coupies aus Deutschland indirekt in der Schweiz gestartet. Malte Polzin hat bereits im vergangenen Jahr über Coupies geblogt und sogleich auch die neue Anwendung getestet.

Nachfolgend sein Beitrag „Neuer Mobile-Couponing Versuch in der Schweiz„, den wir mit freundlicher Genehmigung 1:1 publizieren.

Voller Vorfreude habe ich den anstehenden Launch via Twitter kommentiert und mich zunächst in der gemeinsamen PR-Meldung orientiert.
Offiziell ist Valora mit k kiosk der Betreiber der neuen iPhone App “deals@kkiosk in der Schweiz:

Valora, die Besitzerin der größten Kioskkette der Schweiz, startet heute mit „deals@kkiosk“ Mobile Couponing in der Schweiz. COUPIES, Europas größter Mobile-Couponing-Marktplatz, ist strategischer Partner und besetzt somit ein weiteres Kernland in Europa.

Jedoch beschränkt sich das Angebot nicht nur auf die Kioske:

Bei Einführung der App werden bereits diverse Angebote verfügbar sein, neben k kiosk-Coupons auch bei Partnern wie Transa (Tracking Bekleidung), Interdiscount (Consumer Electronic), Rhomberg (Schmuck) oder Perosa (Bademoden und Damenunterwäsche) können die Nutzer der App profitieren.

Auch soll unter dem Dach von www.kkiosk.ch/deals die Möglichkeit für andere Händler geschaffen werden, Deals für Ihre Geschäfte einzurichten:

Neben den eigenen Marken bietet deals@kkiosk im Gutscheinheft und der Smartphone-App sowohl großen Anbietern als auch dem Laden um die Ecke eine neue Vermarktungsplattform ihrer Produkte oder Dienstleistungen. So kann z.B. der Friseur gleich neben dem Kiosk schon bald auf www.kkiosk.ch/deals seine eigene Couponing-Kampagne auf der k Kiosk-App anlegen und von der lokalen Reichweite in der Nähe seines Salons profitieren. Alle Nutzer sehen dann das Angebot des Geschäfts auf ihrer App. Das stärkt die lokalen Anbieter und macht die Idee des Kiosks als Treffpunkt im Quartier auch auf dem Smartphone erlebbar.

Weitere Applikationen, inklusive der von COUPIES,  sollen von diesen Angeboten profitieren können:

Zusätzlich werden die Coupons auch in den Apps von COUPIES, Gbanga und Wikitude zur Verfügung stehen.

Soweit so gut. Valora ist ja schon angenehm aufgefallen mit der Foursquare Check-In-Kampagne und hat sicher schon Erfahrungen mit Location Based Services sammeln können. Und nun mit COUPIES im Rücken sollte da eine tolle eigene iApp. bei rauskommen.

Das gesamte Couponing-System basiert auf der Technologie von COUPIES – von der API über das Content-Backend bis hin zur patentgeschützen Einlösetechnologie – und wird von Valora als Whitelabel genutzt. Die Entwicklung und Programmierung der App sowie das Design wurde von der Firma ubilabs aus Hamburg realisiert, die als Experten im Bereich Location Based Media spannende Raffinessen mit hochwertigem Design verknüpfen konnten. Beraten wurde Valora bei der Planung und Umsetzung dieses Projektes durch die Kommunikationsagentur undSchwieger aus Hamburg, die sich auf den Transfer von stationärem Geschäft in die digitale Welt spezialisiert hat.

Also, die App. schnell installiert und ausprobiert. Leider musste ich jedoch schnell feststellen, dass sich keiner der beteiligten Parteien aus meiner Sicht hier mit Ruhm bekleckert hat. Eigentlich unverständlich, was mit allen diesen Voraussetzungen und möglichen Lerneffekten, für ein mittelmässiges Ergebnis entstehen kann. Mittelmass deshalb, weil mit der App. von COUPIES ein wirklich gut durchdachtes “Stück” Software existiert. Jedoch wurden scheinbar alle vorbildlichen Funktionen, Usability-Aspekte und Designs mal eben über den Haufen geworfen. Dieses harte Urteil möchte ich kurz anhand eines direkten Vergleichs erläutern. Direkt lässt es sich vergleichen, man muss nur die COUPIES App. aus dem deutschen App-Store laden (Deutscher Apple Accout ist nötig) und sieht die identischen Angebote von der k kisok App.

Schon bei der Listenansicht der im Umkreis befindlichen Deals wird es deutlich:

kkiosk vs.coupiesDie kiosk App. will übersichtlicher erscheinen und fasst mehrere Gutscheien in einem Place zusammen. Der Gedanke ist sicher richtig, denn schleisslich sollen ja vor allem Filialbetriebe hier abgebildet werden. Jedoch warum man dann die Angaben zur Entfernung zu dem Store weglassen muss, ist mir nicht verständlich. (In der COUPIES App. sind in der Liste leider noch nicht alle Deals sichtbar – über die Kartenansicht und mit der Auswahl des Ladens klappt es dann aber gut) Mit Logos und Bildern spielt COUPIES natürlich auch einen möglichen Wettbewerb der Anbieter besser aus. Aber da unterscheiden sich noch die Geschäftsmodelle.
Aber es gibt noch deutlichere und sicher entscheidende Unterschiede bzw. Nachteile der k kiosk Applikation:

  • Keine Routen von meinem Standort zum Geschäft
  • Keinerlei Community oder Social Media Integration
    (COUPIES mit Facebook Connect)
  • Keine Kategorisierung von Deals
  • Fehlende Favoriten
  • Keine Suchfunktion
  • Check-In hat keinerlei Nutzen

Der Startbildschirm hat jedoch noch genügend Platz für weitere Funktionen – bleibt zu hoffen, dass dort noch massiv nachgelegt wird. Die Augmented-Reality Funktion funktionierte bei mir nur auf Glück und sieht noch nicht fertig aus. Meines Erachtens auch nicht relevant für den Erfolg einer solchen App.

In der Praxis funtionierte die Aktualisierung meines Standortes nicht wirklich gut. Nur bei einem Neustart wurde der Ort korrekt bestimmt.
Ich habe einen Deal (3 für 2 Kaugummies) im Kiosk in Cham ausprobiert. Die Verkäuferin wusste sofort bescheid was sie zu tun hat als ich ihr mein iPhone zeigte:

Allerdings zog sie nach kurzer Suche ein Blatt Papier mit den verfügbaren Deals hervor und scannte den (oder einen anderen) Barcode von dort ein. Ich bekam meinen Rabatt und alles war bestens. Das ist sicher positiv zu bewerten, dass das Personal auch geschult worden ist und dann alles gut geklappt hat.

Es bleibt zu hoffen, dass k kiosk noch nachlegt, oder die COUPIES App. bald auch offiziell in der Schweiz verfügbar ist. Ferner wäre es wünschenswert, wenn Valora das Modell von COUPIES bei der Vermarktung bzw. dem Pricing für andere Unternehmen übernimmt. Denn hier liegt in meinen Augen eine grosse Stärke von COUPIES:
Das Einstellen wird durch den Ladenbetreiber gemacht und es wird nach aufgerufenen Coupons abgerechnet. In Deutschland sind das gerade einmal 0.50 EUR pro Gutschein.

Fazit: Die App hat das Potential dazu Foursquare in der Schweiz schnell bei der Nutzung von Sonderangeboten abzulösen. Aber Luft nach oben hat es noch genügend. Grundsätzlich hätte ich die App. als erste Beta deklariert – im Hinblick auf ein aktives Erwartungsmanagement. Unverständlich ist warum k kiosk auf den viralen Faktor zum Start verzichtet. Denn solche Facebook Statusmeldungen würden einer schnelleren Verbreitung sicher dienen:

COUPIES Facebook Statusmeldung

Was auch der COUPIES App. noch fehlt, ist der in meinen Augen sehr wichtige Community-Aspekt. Da zeigen sich noch Schwächen gegenüber Foursquare oder auch Qype. Auch das war ja ein fehlendes Element bei der Vanilla App.

Nutzer von Android können die COUPIES App. schon ohne Trick installieren. Die als Beta deklarierte HTML5 Web-App funktioniert leider noch nicht in der Schweiz. Wie es mit den anderen Apps für nahezu alle Smartphone Betriebsysteme aussieht, kann ich leider nicht beurteilen. Da wären eure Tests und Kommentare spannend.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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