Die organische Wachstumskurve im Internet flacht langsam ab und lässt eine rein wachstumsbedingte Skalierung der Wertschöpfung zunehmend an die natürlichen Grenzen stossen. Neue Online-Käufer wird es immer weniger geben – und in der Folge gewinnt König Kunde mehr Autorität.
Wer auf diesen Umstand reagiert, der verlagert seine strategischen Erfolgsfaktoren von der Effektivität, rüber zur Effizienz und fokussiert sich dabei auf Themen wie Conversion Optimierung, Kundenbindung und Individualisierung. Das verändert Konzepte und Strategien, was zum Teil tief in die bestehende Wertschöpfung eingreift.
Mass-Customization
Einen äusserst umfangreichen aber durchaus lukrativen Value-Chain-Impact bringt die Mass-Customization mit sich. Dabei werden die Vorteile industrieller Massenproduktion (Skalierung und Automatisierung) mit den individuellen Wünschen der Kunden verbunden. Und der Clou ist, dass beinahe jeder Kunde die von ihm gewünschte Lösung sogar zu einem erschwinglichen Preis erhält. Mass-Customization ist allerdings noch kein eigenständiges Geschäftsmodell, sondern ein zusatzbringender Mehrwert für Anbieter und Nachfrager, wobei freie Kapazitäten der Wertschöpfungskette durch Flexibilisierung der Automationen ausgenutzt werden, um individuelle Wünsche des Kunden erfüllen zu können.
Am Beispiel von myswisschocolate.ch wird das Prinzip einer hochpotenten und rundum gelungenen Mass-Customization-Erfolgsgeschichte deutlich. Neben vorkonfigurierten Standardprodukten, bietet ein Schoggi-Creator dem Kunden eine Vielzahl von Geschmacksrichtungen und Zutaten, um seine eigene Lieblings-Schoggi zu kreieren. Sogar die Verpackung kann der Kunde selbst gestalten.
Nach der durch Carpathia begleiteten Conversion Optimierung, konnten hier sogar neue Stellen geschaffen werden, um dem Skalierungserfolg überhaupt nachzukommen.
Neben myswisschocoloate.ch gibt es noch weitere prominente und nicht weniger erfolgreiche Massen-Individualisierer in der Schweiz. Dazu zählen unter anderem Dell.ch, trashic.ch oder auch Mymuesli.ch.
Lesetipp
Eigentlicher Grund dieses Beitrags ist eine, wie ich finde, sehr interessante Studie hierzu. Die Autoren (Dominik Walcher /Frank Piller) beschäftigen sich seit zehn Jahren mit Mass-Customization und haben ein Framework entwickelt, welches drei grundlegende Erfolgsfaktoren kundenindividueller Massenfertigung im Unternehmen identifiziert:
- Solution Space Development (Individualisierbarkeit der Attribute)
- Robust Process Design (Nutzung der Wertschöpfung)
- Choice Navigation (Simplifizierung des Auswahlprozesses)
Dabei klassifiziert die Studie ganze 500 (!) Unternehmen in 11 Kategorien, beschreibt und evaluiert diese nach sechs Gesichtspunkten und zeigt so in einem umfangreichen Showcase den Stand aktueller Umsetzungen, resp. wie Mass-Customization und Personalisierung im Internet heute funktionieren und welcher Mehrwert daraus entsteht.
Wer sich näher mit diesem zukunftsweisenden Thema beschäftigen möchte oder auf der Suche nach eigener Orientierung in der Welt der Mass-Customization ist, der kann die rund 300 Seiten starke Studie hier bestellen.
Fazit
Mass-Customization ist ein sehr spannendes, herausforderndes Unterfangen und profitiert von der Tatsache, dass die meisten Kunden Individuen sind. Wer es schafft, die spezifischen Bedürfnisse seiner Kunden zu erfassen und zu befriedigen, der hat einen grossen Schritt in Richtung Kundenbindung getan, zumal die Informationen, die während des Individualisierungsprozesses erhoben werden sehr potent sind. Noch ist Mass-Customization, als starker Kontrast zu standardisierten Angeboten, ein ausgeprägtes Differenzierungsmerkmal. Das wird sicher nicht immer so bleiben, denn der wird Kunde individueller sein als je zuvor. Es ist an den Anbietern, sich am Markt frühzeitig und optimal zu positionieren, denn wie immer gilt: first come, first serve. Die oben erwähnte Studie gibt dazu sehr praktische Hilfestellungen.
[…] zählt zu einem der Vorzeigeunternehmen in Sachen Mass-Customizing, die wir in der Vergangenheit bzgl. Conversion-Optimierung auch schon beraten durften. Zum […]
[…] Gesamtvergleich zeigt sich, dass individuelle Lösungen zur Abbildung der digitalen Wertschöpfung bevorzugt werden. Denn nur die wenigsten […]
Haben Sie auch schon ein Produkt online personalisiert? Aber warum?
An der Rey Juan Carlos Universität in Madrid untersuchen wir die Motive, die Personen veranlassen Produkte zu personalisieren. Hierfür haben wir einen kurzen Fragebogen entwickelt.
Da es relative schwierig ist Personen zu finden, die bereits Erfahrungen mit der Online-Produktpersonalisierung gemacht haben, möchten wir Sie auf diesem Weg einladen an der Umfrage teilzunehmen. Durch Ihre Teilnahme an der Befragung (ca. 10 min.) tragen Sie zum Erfolg der Studie und der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse bei.
Der Fragebogen ist unter http://www.soscisurvey.de/URJC/ zu erreichen.
Vielen Dank im Voraus!
Raphael Damm
[…] die Stunde der Zusatzleistungen, um sich dem Preiskampf möglichst zu entziehen und echten Mehrwert zu generieren. Dieser Mehrwert ist für den Betreiber jedoch auch meist mit Mehrkosten verbunden, […]
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