Amazon ist drauf und dran, einen nächsten grossen E-Commerce Markt zu erobern. Gestern startete in den USA amazonsupply.com wo Unternehmen bequem ihre betrieblich benötigten Werkzeuge, Kleider, Bürobedarf und mehr beschaffen können.
Wie unter anderem ZDNet berichtet, umfasst das Angebot zum Start über eine halbe Million Artikel.
„Darunter sind Zentrifugen für Labore, Werkzeuge vom Schraubenzieher bis zum Spezialgerät für Autowerkstätten, eine Vielzahl von Metallen lagenweise in unterschiedlicher Stärke oder auch Rohre, Schläuche und Ventile. Der E-Commerce-Spezialist tritt mit dem Angebot in Konkurrenz zu Büroausstattern, Shops für Berufskleidung und natürlich auch zu Werkzeug- sowie Werkstoff-Spezialisten, darunter in den USA Grainger und Inventables. Selbst Baumärkte könnten die neue Konkurrenz zu spüren bekommen.“
Amazons neues B2B Angebot stammt noch marginal aus der Übernahme von SmallParts.com im Jahre 2005 und richtet sich mit der neu lancierten Plattform auch bzgl. Services an Unternehmen mit Kreditlinien wie auch telefonischen Bestellungen – einem „Übel“ aus der alten Zeit.
Anders als bei B2C wo mehr oder weniger verlässliche Zahlen verfügbar sind, ist der Handel mit Unternehmen statistisch wenig erschlossen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Volumen von B2B um ein Vielfaches grösser sind. Vor einigen Jahren hat TNS-Infratest den Faktor 10 anlässlich einer Konferenz ins Spiel gebracht und auch in einer früheren Studie 2006 (PDF, Seite 7) zitiert:
„Der Handel zwischen den Unternehmen (B2B) repräsentiert in Deutschland den Löwenanteil des gesamten E-Commerce-Umsatzes. Verschiedenen Marktforschern zufolge beträgt der entsprechende Anteil 90 Prozent.“
In der Schweiz gehen wir vom Faktor mind. 3 bis 5 aus. Die Abgrenzungen im B2B-Bereich was effektive E-Commerce und was elektronische Beschaffung über E-Procurement Systeme (u.a. die direkte Verknüpfung von ERP-Systemen) etc. sind, ist nicht einfach.
Was aber klar ist, dass hier ein Milliarden-Markt existiert, an dem sich Amazon ein – wohl gewohnt äusserst grosszügiges – Stück abschneiden will. Die Voraussetzungen sind hervorragend – denn wie ich jeweils zu sagen pflege „auch bei B2B bestellt immer ein C“ – und diese Cs, sprich die Einkäufer, die sind wohl privat bereits zufriedene Amazon-Kunden. Was liegt da näher, als auch beruflich auf einen verlässlichen Partner zu zählen.
[…] Wer nun aber denkt, die rasante Fahrt von Amazon sei damit gebremst oder gar gestoppt, irrt gewaltig. Der grösste Online-Einzelhändler der Welt ist hervorragend aufgestellt und nicht minder hervorragend unterwegs. Kaum ein Bereich, bei dem er nicht deutlich zulegt oder der vor ihm sicher ist. […]
[…] Studienleitung weiter schreibt, wird dieser stark anwachsen. Dies mitunter der Grund, warum sich Amazon daran auch ein gutes Stück abschneiden […]