Warnsignal: Schweizer E-Commerce wird v.a. wegen internationalen Playern wachsen

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Laut der aktuellen Blitzumfrage des E-Commerce Reports bei 25 der grössten Schweizer Online Anbietern (Volumen CHF 2.5 Mrd) sehen die einheimischen Onlineshops das Wachstum verhaltener als der Gesamtmarkt.

Von den 24 antwortenden Unternehmen geht nur knapp die Hälfte (11) davon aus, dass das Wachstum mehr als 10% betragen wird. Dies ist nicht nur ein krasser Gegensatz zum Wachstum in Deutschland, dass für 2012 auf plus 26.5% prognostiziert wurde, sondern gleichzeitig auch die Erklärung dazu. Der Schweizer E-Commerce wird v.a. wegen den internationalen Playern wachsen.

Blitzumfrage Umsatzerwartung 2012 Quelle: E-Commerce-Report
Blitzumfrage Umsatzerwartung 2012 Quelle: E-Commerce-Report

Für dass der Heimatschutz im E-Commerce vorbei ist, wurden wir schon oft zitiert. Aber dass es sich geradezu so eindeutig verhält, überrascht nicht nur, sondern sollte als Warnsignal interpretiert werden:

„Ausländische Anbieter wie Zalando fahren aggressive Werbekampagnen und bringen Schweizer Anbieter unter Druck. Für die einheimischen Anbieter steigen die Werbekosten. Als Nebeneffekt wird dadurch der E-Commerce in der Schweiz insgesamt populärer. Im Vorteil sind die ausländischen Anbieter durch die geringeren Kosten, die grosse Märkte mit sich bringen (Skaleneffekte), durch tiefere Löhne und niedrigere Beschaffungspreise.“

Der Schweizer E-Commerce ist nur beschränkt skalierbar und leidet zudem unter Wettbewerbsnachteilen wie dem starken Franken. Eine Expansion ins Ausland ist mit Hürden wie Zollformalitäten, Währungsschwankungen, rechtlichen Anforderungen und mehr verbunden.

Wie schwierig die Lage für die Schweizer gar grundsätzlich einzuschätzen ist, zeigt auch folgende Aussagen der Blitzumfrage die belegt, dass sich die hiesigen Player kaum einig sind, wie hoch denn die Marktanteile der internationalen Player schon sind:

„Die antwortenden Branchenkenner schätzen die ausländischen Marktanteile für die Fashionbranche auf 10 bis 25 Prozent, für Bücher auf 10 bis 40 Prozent und für die Reisebranche auf 10 bis 45 Prozent.“

Wir bleiben dabei und schätzen das Wachstum des Schweizer E-Commerce im aktuellen Jahr auf 15 – 20% oder ein Volumen von ca. CHF 11 Mrd (Basis HSG-Studie 2013). Abgeleitet davon, dürfte ein signifikanter Anteil des Wachstums auf das Konto von ausländischen Onlineshops gehen.

Diese CHF 11 Mrd. entsprechen rund 10% des Schweizer Detailhandelsvolumens. Dass sich der Onlineanteil daran in den kommenden 10 Jahren bis 2022 mehr als Verdreifachen kann, dürfte die Vorstellungskraft der meisten Händler schlichtweg sprengen!

Ausführliche Resultate der Blitzumfrage als PDF. 



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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