Digitec beschert der Migros die Mehrheit der Onlineumsätze – aber auch die Mehrheit am Unternehmen?

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Im letzten Sommer hat sich die  Migros mit 30% an Galaxus (Betreiber von Digitec) beteiligt mit der Option, die Mehrheit oder das Unternehmen komplett zu übernehmen.

Vor dem Weihnachtsgeschäft wurden erstmals Umsatzzahlen von Digitec bekannt gegeben die darauf schliessen lassen, dass die Migros-Beteiligung Galaxus 2012 alleine wohl deutlich über der kolportierten halben Milliarde Umsatz generiert hat. Wir gehen davon aus, dass die Migros damit gesamthaft im vergangenen Jahr bereits die Online-Milliarde geknackt hat oder sehr nahe dabei ist.

Vergangen Woche wird der umtriebige Migros-Chef Bolliger in der Bilanz zitiert, 2015 die Mehrheit von 80% zu übernehmen.

„Eben hat die Migros entschieden, die Option auf die Mehrheit einzulösen, wie Konzernchef Herbert Bolliger bestätigt. Per Ende 2015 löst der führende Schweizer Detailhändler diese Option ein. Das Stimmrechtsverhältnis im Verwaltungsrat zwischen der Migros und den drei Digitec-Firmengründern bleibt 50:50.“

(Anmerkung: Der Anteil von 80% ist nur in der gedruckten Ausgabe der Bilanz publiziert)

Nun wird aber von Seiten Digitec dementiert, wie in der aktuellen Computerworld zu lesen ist:

„Das ist falsch», sagt Stefanie Hynek, PR-Verantwortliche bei Galaxus. «Die Migros hat die Möglichkeit, im Jahr 2015 die Mehrheit zu übernehmen. Die Beteiligung kann allerdings nicht mehr als 70 Prozent betragen,» sagt Hynek. Eine vollständige Übernahme ist also ausgeschlossen.“

Damit scheint es nach heutigem Stand ausgeschlossen, dass Digitec einmal komplett der Migros gehören wird. Fakt ist aber, dass die Migros mit der Minderheitsbeteiligung von aktuell 30% zumindest die zwei nächsten Jahre noch deutlich mehr als die Hälfte ihrer Onlineumsätze erzielen wird.

Das dürfte in Anbetracht des vielfältigen Onlinesortiments des MGB doch etwas zu denken geben oder die Frage aufwerfen, warum kommen die anderen Onlineshops trotz der personal-intensiven E-Commerce Initiativen nicht wirklich vom Fleck und reihen sich kaum in die umsatzstärksten Onlineshops ein?

 

 



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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