Eine diese Tage via Bloomberg verbreitete Nachricht zur aktuellen Entwicklung bei Zalando zeigt einmal mehr, in welchen Dimensionen die Berliner denken und planen.
„Die technische Infrastruktur des Unternehmens muss in der Lage sein, zehn Mal so viele Transaktionen abzuwickeln wie derzeit, sagt Chief Information Officer Philipp Erler. Im vergangenen Jahr hat sich der Umsatz des Berliner Unternehmens auf 1,15 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Zalando ist damit der größte Online-Bekleidungseinzelhändler in Europa, vor der Londoner Asos.“
Update 1. Juli 2013: Zalando legt wert auf die Feststellung, dass die Aussage von CIO Philipp Erler so zu verstehen ist, dass die Systeme auf einen Peak vom 10-Fachen des Durchschnitts ausgelegt sind. Es handle sich um eine rein technische Aussage ohne Rückschlüsse auf Wachstumspläne, die von Bloomberg nicht sinngemäss wiedergegeben worden sei.
Dies wohl auch zur Freude der Investoren; allen voran die schwedische Investment AB Kinnevik die eine Option ausübte und ihre Beteiligung diese Woche um 3.5% erhöhte. Damit halten die Schweden derzeit 29% direkt und weitere 9% indirekt via Rocket Internet. Ein IPO sei laut diversen Meldungen nach wie vor nicht geplant sein. Mehr zu aktuellen Zahlen von Zalando Schweiz.
Dieses enorme Wachstum und die damit möglichen Skaleneffekte bereiten auch den Schweizer E-Commerce Playern schlaflose Nächte, da ihnen diese Möglichkeiten schlichtweg fehlen. Zalando hat den Schweizer E-Commerce so richtig wach gerüttelt und insbesondere die Fashionbranche ist auf der Hut.
Zalando App – direkt aus der stationären Umkleidekabine bestellen
Eine Randnotiz in der Meldung dürfte dem Schweizer Modehandel einen weiteren Schrecken einjagen. Der stationäre Handel reklamiert ja schon länger Beratungsklau am POS – nun kommt es für ihn noch dicker. Auch in der Schweiz soll zeitnah die Zalando App lanciert werden.
Damit wird es noch einfacher, mit dem Smarthpone gleich in der Umkleidekabine den Barcode zu scannen, den Preis zu vergleichen und sogleich den Artikel auch online einzukaufen.
Gut möglich, dass sich schon bald auch die Modebranche auf politischer Ebene über solches Kundenverhalten aufregt – anstatt dass Stationär endlich beginnt, sich in seiner neuen Rolle zurecht zu finden.
Quelle: SRF Abstimmungs-Arena: «Buchpreisbindung» vom 10.2.2012