So in etwas muss man die heutige Medienmitteilung von LeShop interpretieren mit dem euphorischen Titel „LeShop.ch: DRIVE und Mobile sorgen für Rekordsemester„. Überrascht dürfte vor allem auch die Geschäftsleitung sein, die mit dem angekündigten Weggang von CEO Christian Wanner immer noch keine Nachfolge kommuniziert hat.
Überraschend ist insofern, dass man die per Ende 1. Quartal kommunizierte Jahresprognose nach diesem Semester-Resultat nach wie vor nicht nach oben korrigiert: Per 30.6.2013 weist LeShop einen Netto-Umsatz von CHF 82 Mio aus, was einem Plus von 5.3 Mio oder 7% gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Nach wie vor erwartet man dieses Jahr einen Jahresumsatz von CHF 155 Mio.
Dies würde bedeuten, dass man im zweiten Semester dieses Jahr nur knapp das Vorjahres-Niveau erreichen würde mit einem Umsatz von CHF 73 Mio. Oder anders interpretiert – LeShop erwartet, in der zweiten Jahreshälfte 2013 nicht mehr zu wachsen laut dieser Mitteilung, was doch etwas „überraschend“ anmutet.
Imposant ist der Neukundenzuwachs, den die Migros Tochter in der ersten Jahreshälfte verzeichnen konnte. Um satte 36% ist dieser gewachsen von 14’500 im 1. Semester 2012 auf 19’700 in diesem Jahr. Dies nachdem er seit 2009 rückläufig war. Und zwar konnte nicht nur im klassischen Bereich HOME (Lieferung nach Hause) das Niveau von 2010 erreicht werden – das im letzten Jahr lancierte DRIVE Konzept (1. Abholstation in Studen/BE) verschaffte einen weiteren Neukundenzuwachs, wie auf dieser Grafik gut zu erkennen ist.
Zu diesem jetzt publizierten Halbjahresergebnis hat DRIVE mit einem Umsatz von CHF 1.9 Mio und 4’500 Kunden beigetragen, was verglichen mit den mehr als 80 Mio. aus HOME vergleichbar wenig ist. Insbesondere auch, wenn man die mutmasslich hohen Investitionskosten und eingeschränkten Wachstumsmöglichkeiten pro lokaler DRIVE-Station berücksichtigt.
So richtig viel Drive hingegen ist im mobilen Geschäft von LeShop, das geradezu explodiert. Waren per Mitte letzten Jahres „erst“ 14% aller Bestellungen über mobile Devices abgewickelt worden, sind es nur ein Jahr später bereits atemberaubende 30% der Bestellungen.
Hier übernimmt LeShop ganz klar eine Vorreiter-Rolle in der Schweiz, wenn auch der gesamte mobile Umsatz zwischenzeitlich gut 10% betragen dürfte, was rund einer Milliarde Schweizer Franken entspricht*.
Bei den Mobilen Bestellungen wiederum dominiert das Tablet und dort allen voran das iPad. LeShop hat im vergangen Herbst speziell eine iPad App lanciert, was sich nun auszuzahlen scheint.
Nicht nur gewann die LeShop iPad App den 1. Preis am Swiss E-Commerce Award in der Kategorie Mobile- und Couch-Commerce (Disclosure: der Award ist eine Initiative von Carpathia), der Anteil der Bestellungen, die über das Apple Tablet erfolgen, beträgt bereits 53% aller mobilen Bestellungen.
Dies verdeutlicht einmal mehr die Dominanz der auf iOS basierenden Geräte, die bei LeShop 90% des mobilen Umsatzes vereinen.
*) Basis von der HSG ermittelter Umsatz 2012 von CHF 10.2 Mrd (inkl. Services) und gestützt auf unsere Auswertungen aus dem E-Commerce Award und den Ergebnissen im E-Commerce Report 2013.
Ich finde es verblüffend, wie das iPad es vermag die Brücke zu schlagen, sodass die doch eher online-scheue Schweizer und Schweizerinnen doch noch in die Tasche greifen und ihre Komfortzone verlassen.
Es wäre sicherlich auch noch interessant zu schauen, wie sich die Coop @ Home Geschichte entwickelt.