Google hat diese Woche angekündigt, dass in Zukunft auch Angebote und Verfügbarkeiten von Produkten aus dem stationären Handel in den Google Shopping Resultaten integriert werden sollen. Anfang dieses Jahres hat Google bereits Google Shopping neu positioniert, u.a. mit der Kostenpflicht.
Damit hat der Anwender die grössere Wahlfreiheit, das Produkt seiner Begierde online zu ordern oder je nach Bedarf am Verkaufspunkt in seiner Nähe abzuholen. Abhängig, was in der jeweiligen und individuellen Situation besser passt.
Wir begrüssen diese Erweiterung und haben sie auch so erwartet. Schon länger weisen wir aber auch auf den Haken in diesem Zusammenhang hin. Das Ganze kann nur funktionieren, wenn der stationäre Handel
- über Stammdaten seines Sortiments inkl. aller Varianten und Preis-/Rabattstrukturen in der geforderten Granularität verfügt
- Bewegungsdaten wie Bestände und Verfügbarkeiten aktuell aufbereiten kann
- Lokal-Informationen zu seinen Filialen wie Adressen und Öffnungszeiten bei Google hinterlegt hat
- Prozesse etabliert hat, diese Informationen in Echtzeit und automatisiert an Google weiterzuleiten
Genau hier stehen viele Händler vor Problemen, die es erst zu lösen gibt. Im Rahmen von Multi- und Cross-Channel Initiativen ist man erst in den Anfängen, die Punkte 1 und 2 zu bewältigen. Stolpersteine sind oft veraltete Systeme und Filiallogistik-Prozesse, die den aktuellen Anforderungen nicht genügen können.
Salopp gesagt, hatten stationären Händler bislang gar nie die Anforderung, genaue Daten über ihre Sortimente zu führen. Artikel-Nr., Preis und eine Kurzbeschreibung für Etikett, Regal und Kassenbon / Lieferschein genügten. Doch diese Zeiten gehören definitiv der Vergangenheit an.
Nicht nur, wer in den Onlinehandel einsteigen möchte, muss die Datenhoheit zurückerlangen, sondern mittlerweile alle, die das erweiterte Angebot von Google Shopping nutzen möchten, sind gefordert (vgl. auch das Referat an der Emex vom August dieses Jahres bei Slideshare).
Die Erweiterung von Google Shopping auf das ganze Handelsangebot – stationär wie auch online – ist im Sinne des Kunden und wird sicher auch zum Erfolg. Es stärkt auch die Relevanz von Google Shopping.
Insbesondere die Mobile-Anwendung dürfte damit zu einer Killer-Funktion werden, da Google je länger je mehr das gesamte Angebot auch im Handel informationstechnisch kontrolliert.
Wie der Einzelhandel via Google Shopping eingebunden wird, darüber hat auch t3n ausführlich berichtet.