Am 31. Oktober wurde otto.de neu gelaunched. Mit einem Jahresumsatz von über CHF 2 Milliarden (EUR 1.7 Mrd.) ist der Versandhandelsriese Deutschlands grösster Onlineshop nach Amazon gem. der aktuellen Statistik von iBusiness / EHI (PDF-Poster-Download).
Der Relaunch wurde mit Spannung erwartet, denn Otto setzt neu auf eine Eigenentwicklung. In knapp zwei Jahren hat man die gesamte Onlinevertriebs-Plattform mit dem Namen „Lhotse“ neu gebaut. Das Projekt hat einen zwei-stelligen Millionen Euro-Betrag verschlungen. Ein ähnlich hoher Betrag ist für die Weiterentwicklung geplant. Otto hat richtig erkannt, dass es in der heutigen Zeiten nicht mehr genügt, Handelskompetenz zu haben.
Technologie-Kompetenz ist ein nicht minder wichtiger strategischer Erfolgsfaktor und diese Kompetenz gehört inhouse. Otto hat sich damit auch von der Abhängigkeit mit Standardsoftware losgesagt und kann schneller und individueller auf Kundenwünsche reagieren. Vorbei das Warten, bis der Hersteller das neue Feature unterstützt – und es auch den Mitbewerbern zur Verfügung steht.
So wird Marc Opelt, OTTO-Bereichsvorstand Vertrieb, in der Pressemitteilung zur Bedeutung des Projekts Lhotse für Otto wie folgt zitiert:
„Mit der Inbetriebnahme der neuen Shoppingplattform für alle Kunden macht OTTO sich unabhängig von bestehenden Standardlösungen am Markt. Dadurch können künftig neue Features und Funktionen für die Kunden permanent, agil in die neue Software aufgenommen werden. „Kundenwünsche sind anspruchsvoll und ändern sich schnell, das macht Agilität und Gestaltungsfreiheit für den eigenen Onlineshop so wichtig. Dafür brauchen Händler eine besondere Wandlungskompetenz, die heute für uns mit Technologiekompetenz zwingend einhergeht. „
Auch in der Schweiz ist der Anteil an Eigenentwicklungen beträchtlich und führende Onlineshops wie Digitec, LeShop, Brack oder ExLibris setzen darauf, während bei den Standardlösungen vor allem Hybris wie auch Magento und Oxid verbreitet sind, wie unsere Auswertung nach dem Swiss E-Commerce Award zeigte.
Bei Otto.de kommt primär OpenSource Technologie wie Java-Frameworks, MongoDB und Varnish-Caching zum Einsatz. Das Frontend zeigt sich aufgeräumt und luftiger, die bei Otto bewährte zwei-zeilige Navigation dezenter und die Produkte inszenierter.
Zudem sind wichtige Informationen wie verfügbare Varianten schneller erkennbar, auch bereits in den Produktlisten und -übersichten. Nebst dem Eigensortiment verkauft auch eine stattliche Anzahl an weiteren Händlern über die Otto.de Plattform. Die Kollegen von eTailment haben hierzu vor einigen Tagen bereits einen Review publiziert.
Ein Team von über 100 Leuten hat in verschiedenen Bereichen gleichzeitig am neuen Onlineshop gearbeitet. Folgendes Rekrutierungs-Video wie auch dieses PDF-Themendossier gibt einen Einblick in die agile Arbeitsweise der interdisziplinären Teams:
[youtube width=“600″ height=“400″]http://www.youtube.com/watch?v=9N0WlsPR7vY[/youtube]
[…] stationären Händlern wie Conrad, Kaufhof u.a., traditionellen Versandhändlern wie Otto, deren neuer Onlineshop gefeiert wurde, auch […]