Mit Coop ist online zu rechnen

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Coop Gruppe

„Mit Coop ist online zu rechnen“ darf durchaus auch als Wortspiel verstanden werden. Gestern wurden die aktuellen Umsatzzahlen veröffentlicht und erstmals publiziert Coop wie üblich in der Branche die Nettoumsätze, also ohne MwSt.

Doch nicht nur die unterschiedliche Zahlenbasis sondern auch die differenzierte Berichterstattung zum Vorjahr erforderte den einen oder anderen Dreisatz. Aber mal der Reihe nach.

Stationär schwächelt

Die Coop-Gruppe legte im Detailhandel um 1.7% zu und setzte CHF 18.1 Milliarden um. Während die Coop-Supermärkte wie der Detailhandel allg. in der Schweiz eher stagnieren, die Coop-Warenhäuser und -Fachmärkte stationär eher mit Rückgängen zu kämpfen haben, sieht es online 2013 erfreulich aus.

Online legt zu

Gesamthaft erzielte Coop online einen Umsatz von CHF 906 Mio im vergangenen Jahr. Davon entfällt mit 609 Mio. der Grossteil auf das B2B-Geschäft, namentlich auf den Food-Grosshandel Transgourmet.

Im Detailhandel setzte Coop online CHF 297 Mio. um, was einer Steigerung von 28.9% entspricht. Wir haben uns die Mühe genommen, die unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen und Inhalte herauszurechnen. Demnach könnten sich die Umsätze und die Wachstumsraten wie folgt gestalten:

2012 2013 Veränderung
Coop@Home 91.5 103.0 +12.6%
Microspot 80.4 104.0 +29.4%
„Rest“ 58.5 97.0 +65.7%
Total 230.4 297.0 +28.9%

Interessant ist, wie sich der „Rest“ zusammensetzt inkl. Umsatzschätzung 2012*:

Damit ist das „Rest“ Wachstum 2012-2013 bereinigt um die neu enthaltenen Christ und Betty Bossi nochmals erfreuliche knapp +20%. Leider war trotz Nachfrage bei der Medienstelle keine Antwort erhältlich, wie sich der „Rest“ im Detail effektiv aufschlüsselt.

*) Daher sind in eckigen Klammen bei den restlichen Onlineshops die geschätzten Umsatzwerte 2012 aus dem statistischen Zahlenmaterial für den Poster der umsatzstärksten Schweizer Onlineshops vermerkt (Quelle EHI/Statista).

Mit Coop ist zu rechnen

Mit Coop ist demnach auch online (endlich) zu rechnen. Nicht nur weil man dort derzeit vor allem online Wachstum verzeichnet sondern auch, weil man sich mit der Übernahme von NettoShop per 1.1.2014 auch offen zeigte, und sich einen PurePlayer ins Boot holte und damit zusätzliche E-Commerce DNA. Und natürlich für 2014 wohl nochmals 70-80 Mio Onlineumatz.

Denn ein Blick auf die Umsatzzahlen verdeutlicht; Wachstumstreiber online sind die PurePlay Konzepte (Coop@Home, Microspot, NettoShop) – daher auch verständlich, dass man den „Rest“ nicht detaillierter publizieren möchte…



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

3 KOMMENTARE

  1. Ich glaube ich verstehe Deinen Schlusssatz irgendwie. Er ist aber nicht konsequent formuliert. Wenn der Rest der Anbieter bereinigt um 20 % wachsen, Coop at Home aber „nur“ um 12.6 % wächst, dann ist Coop at Home in Deinen Worten die Wachstumsbremse – ein Pure Player….

    Was ist ein Pure Player? Ist nettoshop.ch wirklich ein Pure Player (Showrooms, Mailing etc.)? Ist Digitec ein Pure Player, wenn über 15 % der Bestellungen im Laden/Showroom abgeholt werden und mir jedes Wochenende Prospekte ins Haus flattern (welche offenbar Online-Bestelltreiber sind)?

    Ich glaube man sollte diese Diskussion irgendwann abschliessen ob Pure Play besser wächst als anderes, mix play oder wie auch immer man das nennen möchte. Am Schluss wächst der Online-Versandhandel und das prozentuale Wachstum hat bei Coop offenbar wenig damit zu tun ob pure play oder nicht. Es hat damit zu tun, wer wie gut und wie intensiv für seine Online-Aktivitäten kommuniziert, wie gut seine Online-Hausaufgaben erledigt und was seine Vorjahresbasis ist.

    • Umsatztreiber wäre ggf. die bessere Formulierung. Ich bin mit Dir einig, dass man den Begriff „PurePlay“ durchaus neu definieren darf/muss. Für mich entscheidend ist, ob Online oder Stationär führt. D.h. die genannten Konzepte wie Microspot, Nettoshop oder auch Digitec sind für mich „online führt“. D.h. alle Prozesse, Datenströme, Logistik etc. sind an der Online-Basis angehängt – funktionieren also komplett anders als ein stationäres Konzept. Wo hingegen die Multi- und Cross-Channel Konzepte sich idR an der stationären Organisation orientieren.

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