Diese Woche machte die Nachricht die Runde, dass bei La Redoute jede 3. Stelle gestrichen wird. So will es der Sanierungsplan, den sich die neuen Eigentümer auferlegt haben. Die CEO Nathalie Balla hat zusammen mit einem weiteren Manager den Versandhändler im vergangenen Dezember für den symbolischen Preis von 1 Euro übernommen.
Der Kahlschlag sitzt tief und die (französischen) Medien sind voller Berichterstattungen; Regierung und Gewerkschaften scheinen sich ein Kopf-an-Kopf Rennen zu bieten in Sachen „Empörtheit“.
Wie schlecht es um den Traditionsversender steht, liest man in einem Nebensatz in der Textilwirtschaft:
„La Redoute hat acht Verlustjahre hinter sich. Der Versender setzte 2012 1,1 Mrd. Euro um, davon 840 Mill. Euro in Frankreich.“
Innert 4 Jahren soll man wieder kostendeckend arbeiten – helfen sollen Investitionen von EUR 50 Mio in ein neues Logistikzentrum und EUR 30 Mio ins Online-Marketing. Doch sind die Ziele richtig gesteckt?
„Alles soll sich beschleunigen: Der Kollektionsrhythmus wird von acht auf zehn Kollektionen pro Jahr erhöht und eine Bestellung statt in eineinhalb Tagen in zwei Stunden auf den Weg gebracht werden.“
Ob das Denken in Kollektionsrhythmen heute überhaupt noch zeitgemäss ist, wage ich zu bezweifeln. Gerade in Anbetracht von Playern wie H&M, Zara oder Zalando mit nahezu täglichen Kollektionswechseln.
Gerade ein Zalando scheint La Redoute das Leben schwer zu machen. Vergangenen Sommer hat sich La Redoute bereits aus Deutschland und Österreich zurückgezogen.
Und auch in der Schweiz hat Etienne Bourdon, CEO Redcats Switzerland, Germany & Italy, am 6. Schweizer E-Commerce Summit im März 2013 unumwunden Zalandos Impact auf sein Geschäft präsentierte (PDF-Download – Seite 11).
Wir haben Bourdons Grafik vom letzten Jahr aktualisiert – es sieht nicht viel besser aus – eher im Gegenteil.