Die heute vom VSV und der GfK publizierten Zahlen belegen erneut, dass der Schweizer Versandhandel allgemein – und Online inbesondere – weiter zu Lasten des stationären Handels gewachsen sind. Der Versandhandel (klassische und online Bestellwege) konnte 9.7% zulegen, online alleine gar 14%.
Insgesamt konnte der Versandhandel 2013 um CHF 550 Mio. wachsen und macht damit 6.4% des Schweizer Detailhandel-Volumens von 97.1 Mrd aus (2012: Anteil 5.9% von 96.8 Mrd).
Auch die Bestellwege haben sich weiter zu Gunsten Online verschoben, so dass die klassischen Bestellwege erstemals seit Erhebungsbeginn überhaupt die CHF 1 Milliarde Grenze unterschritten haben:
E-Commerce legt um 14% zu auf CHF 5.35 Mrd.
Die Statistikwerte von VSV/GfK umfassen ausschliesslich physische Waren und keine Services, Reisen, Tickets, Downloads, Digitalgüter etc. und basieren auf einer Online -wie auch Händlerbefragung.
Rein über Online- und Mobile-Kanäle wurden CHF 5.35 Mrd. an Waren bestellt. Erstmals wurden auch Bestellungen aus dem Ausland berücksichtigt, die von Schweizer Einwohnern an eine grenznahe Abholstation gesandt und dann selber verzollt importiert werden. Hier kommen nochmals Waren im Wert von 200 Mio. hinzu. Da hierzu keine Vorjahreswerte bestehen, werden diese 200 Mio. auch nicht in Wachstumsaussagen berücksichtigt.
Diese 5’350 Millionen lassen sich wie folgt aufschlüsseln:
- CHF 850 Mio. C2C (unverändert – Auktionshäuser und Tauschbörsen), hauptsächlich Ricardo und eBay.
- CHF 800 Mio. B2C (+33%) aus Importen aus dem Ausland von ausländischen Plattformen, was einem Plus von 200 Mio. gegenüber 2012 entspricht. Hier gilt zu berücksichtigen, dass es sich um reine Importe von Händlern handelt, die keine Niederlassung in der Schweiz haben und beispielsweise auch die Importformalitäten und MwSt dem Konsumenten überlassen wie Amazon.
- CHF 3’700 Mio. B2C (+14%) in der Schweiz, was einem Zuwachs von CHF 450 Mio. entspricht
Entwicklung der Bestellstruktur zu Gunsten Online
Die Verteilung der Bestellungen hat sich abermals deutlich Richtung Online bewegt. Nun gehen auch im B2C Handel 2/3 der Bestellungen (67%) über Online oder Mobile ein und erreicht damit erstmals B2B Niveau, wo die Entwicklung jeweils immer weiter vorangeschritten war.
Fazit
E-Commerce in der Schweiz konnte 2013 mit einem Plus von 14% nochmals deutlich zulegen, wächst jedoch auch signifikant dank ausländischen Anbietern. Erstmals kommen Waren im Wert von über 1 Milliarde Franken aus dem Ausland in die Schweiz (Online direkt: 800 Mio / Abholstationen: 200 Mio).
Während der Schweizer Detailhandel mit seinem Plus von 0.3% weiterhin stagniert, legt der E-Commerce in der Schweiz zu. Er wächst mit den 14% jedoch deutlich langsamer als in Deutschland, wo im vergangenen Jahr mit einem Plus von über 40% „exorbitante“ Zuwachsraten publiziert wurden, die jedoch aufgrund veränderter Berechnungsgrundlage nach unten korrigiert werden müssen (ca. + 25-30%)
Auch die Wachstumsprognosen sind in der Schweiz moderater als in Deutschland für das aktuelle Geschäftsjahr. Während der deutsche BVH von einem Plus von 25% ausgeht, rechnet der Verband der Schweizer Versandhändler mit 8% Wachstum. Der Detailhandel dürfte weiter stagnieren.