«Wie Manager heute mit Methoden von gestern die Probleme von morgen lösen wollen»
Die Zeit wandelt sich schneller, als die meisten wahr nehmen oder haben wollen. Und gerade im Handel lässt sich dies besonders gut beobachten. Was über Jahrzehnte Gültigkeit hatte gilt auf einmal nichts mehr. Die Digitalisierung der Gesellschaft brachte eine Demokratisierung. Die politischen Dimensionen sind bekannt. Eine vergleichbare Umwälzung ist auch im Handel zu beobachten.
Die lange von Marketeers bemühte Floskel „der Kunde ist König“ ist endlich wahr geworden. Und zwar nicht durch clevere Kundenbindungsprogramme sondern durch das Enabling der Kunden. Die Digitalisierung brachte regelrechte Machtverschiebungen – die Hoheit über Produktinformationen, Sortimentsdimensionen, Preisgefüge, Import- und Vertriebskanäle etc. ist dem Handel abhanden gekommen.
Und dies nicht gerade schleichend, sondern regelrecht überrumpelt. Und genauso überrumpelt führen sich manche Führungsgremien auf, die an althergebrachten Strukturen festhalten wollen. So denn auch ein überaus lesenswerter Beitrag in der Welt:
„Die Führungskräfte müssen sich ganzheitlich und im Sinne der Kunden bewusst werden, wie sich die Welt, die Konsumenten und damit ihre gesamte Wertschöpfungskette verändert – und die richtigen Schritte einleiten.“
Mit der These «Multichannel ist tot – es lebe der Handel» haben wir dargelegt, wie sich die Sichtweise des Kunden von derjenigen der Händler unterscheidet. Der Kunde denkt nicht in Kanälen!
Was folgen muss, ist eine ebenso konsequente Ausrichtung der Organisation, was einem regelrechten Kulturwandel gleichkommt. Und da gilt es auch, dass durch diese Digitale Transformation so manch ein Manager über seinen eigenen Schatten springen wird – oder dann wohl oder übel über die Klinge, um das Unternehmen nicht zu gefährden. Denn wie schreibt die Welt weiter:
„Wer sich hingegen dem digitalen Wandel zu entziehen versucht, riskiert nicht weniger als seine Zukunft.“
Neue Geschäftskonzepte brauchen auch neue Modelle – wir haben gute Erfahrungen gemacht, dies mit dem Carpathia 8C E-Business Modell zu beschreiben. Und sehen die Fortsetzung darin unter anderem auch in der Anpassung von Handels-Organisationsstrukturen.
Der Digitale Wandel im Handel ist eines der übergreifenden Themen der Konferenz Swiss E-Commerce Connect vom 7. Mai 2014. Unter anderem beschäftigen sich damit das Best-Practice Panel wie auch die StartUp-Runde und mehr.
Nachtrag (27.4.2014 – 21:30)
Da Alexander Graf bei Kassenzone gerad ein ähnliches Thema aufgegriffen hat, möchte ich die bei ihm gefundene wahre Netz-Trouvaille nicht vorenthalten – jeder der nachfolgenden Sekunden ist es wert:
[youtube width=“600″ height=“400″]https://www.youtube.com/watch?v=e_94-CH6h-o[/youtube]
Wen wundert’s, solange Marketer immer noch in herkömmlichen Kanälen denken. Solange das Thema E-Commerce in Marketingplänen unter ferner liefen und nach dem Motto : „Wenn wir dann noch etwas Geld haben“ aufgeführt wird, kann es nichts gescheites geben.
Wenn Verkaufs- und Marketingtagungen E-Commerce stiefmütterlich und nach dem Motto behandelt wird „Da kommt möglicherweise etwas Neues“, kann auch kein Mindchange eintreten.
Wenn ein Teilnehmer an einem meiner E-Business-Kurse sagt, dass Internet und E-Business des Teufels sei und sich herausstellt, dass der Mann für eine Shoppingplattform verantwortlich ist, braucht es keine weiteren Worte. Wenn mir ein E-Shop-Verantwortlicher sagt, dass er seinen Shop nicht kenne, dies sei die Aufgabe der Nutzer, dann habe ich für ein solches Verhalten nur Kopfschütteln übrig.
Wenn Firmen gerade einmal ein paar tausend Franken in einen Shop zu investieren bereit sind und dann meinen dass da ein weiterer Absatzkanal entstehe, hat jemand ganz einfach etwas noch nicht begriffen.
Dr. Eva Stüber hat unter dem Titel: „Mit dem Online-Shop haben wir nichts zu tun …“ genau diese Phänomene sehr schön beschrieben. (http://bit.ly/1rDMYFp)
Ich bin überzeugt das es nicht an den Methoden liegt, sondern an der Anwendung dieser. Neue Methoden, welche falsch oder abgekürzt verwendet werden führen leider auch zu keinem brauchbaren Ergebnis.
Structure follows Process follows Strategy follows Customers Desire – Nicht neu, aber welches Unternehmen hat den Mut sich beim Einstieg in den Multichannel in dieser Form zu hinterfragen und strategisch komplett neu auszurichten?
Absolut einverstanden Erich – das Mindset ist oft die entscheidende Komponente über Erfolg oder Misserfolg. Im Top-Management können hier Modelle helfen. Oft ist aber entscheidend, ob man da „will“. Denn nur „sollen“ reicht nicht und „nicht können“ ist der Anfang vom Ende. Empfehlenswert sind auch die Online-Lehrgänge der Universität Maryland
Das „schöne“ daran ist, dass die nicht „Könner“ und „Nichtwoller“ die Früchte Ihrer Entscheidungs-Inkontinenz, aufgrund der Geschwindigkeit des Wandels, heutzutage meist selber ernten dürfen. Und Ja, es ist nicht einfach ein erfolgreiches stationäres Unternehmen in die Zukunft zu führen. Wobei die Betonung auf „führen“ liegt. Das aufzeigen, wählen sowie umsetzen des richtigen Weges in eine erfolgreiche Zukunft!
Ich finde auch, dass es inzwischen sehr kompliziert geworden ist. Wer kann sagen, die diese neue Methoden richtig angewendet werden. Meiner Meinung nach, geht es darum ein wenig Mut zu haben und es einfach ausprobieren. Es gibt keine Garantie auf Erfolg und so eine wird es nie geben.
LG Moris
[…] Allen Aussagen ist gemeinsam, dass sie eine Zukunftsprognose wagen aufgrund einer Momentaufnahme, basierend auf Vergangenheitsverhalten („wie Manager heute die Probleme von morgen mit Methoden von gestern lösen wollen„). […]
[…] In den aktuellen Prozessen und Methoden verharrende Manager sind nicht grundsätzlich ignorant oder „antitransformativ“. Sie sind nur viel zu stark auf die Erledigung des bis anhin teils mehr, teils weniger effizienten Tagesgeschäfts fokussiert. Sie „führen“ ihre Verrichtungsorgane – in diesem Kontext eine durchaus bewusste Wortwahl – dogmatisch und Resultate orientiert. Handeln dadurch aber kurzfristig und oft nur reaktiv. Ihre Gegenwartsorientierung und ihr Streben nach Sicherheit und Stabilität verhindert ein Reflektieren und Hinterfragen der aktuellen, eigenen Methoden und Prozessen – Innensicht – und vielleicht noch viel schlimmer, ein kontinuierliches analysieren der sich ständig und gefühlt immer schneller verändernden Kundenbedürfnisse und der Strategien neuer, disruptiver Mitbewerber – Aussensicht. […]
[…] Kanäle Offline und Online isoliert betrachtet werden, kann das Organisationslevel von Titus als “Multi-Cross Channel Commerce” betrachtet werden. Dies liegt an dem gemeinsamen Warenwirtschaftssystem das alle Teilnehmer von […]