Widerrufsrecht (ver)führt zu Missbrauch – Onlineshops werden zu Leihhäusern

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In der Schweiz scheint die Einführung des Widerrufsrecht auch im Onlinehandel schon fast beschlossene Sache zu sein, obwohl die Argumentation teilweise hanebüchen ist. Das ein solches Widerrufsrecht gerade eine Missbrauchseinladung bspw. bei Spezial-Event wie die Fussball-WM ist, zeigt eine aktuelle Umfrage von TrustedShops.

Wir übernehmen den nachfolgenden Beitrag aus dem Shopbetreiberblog mit freundlicher Genehmigung.

Zur WM wird der Online-Shop zum Leihhaus

Zur Fußball-WM in Brasilien verzeichnen Online-Händler einen Anstieg bei den Bestellungen. Dies gilt vor allem für Unterhaltungselektronik. Allerdings werden diese Artikel auch öfter als sonst innerhalb der Widerrufsfrist zurückgeschickt. Ist der Online-Handel zum Leihhaus im Internet geworden?

Trusted Shops hat in einer Stichprobe bei Online-Händlern in Deutschland zu Beginn der WM nachgefragt. Befragt wurden nur Händler von Unterhaltungselektronik, da diese im Vergleich zu Händlern mit Fanartikeln oder Waren ohne direkten Bezug zur WM eine weitaus höhere Relevanz für die Retouren ausweisen.

Mehr als die Hälfte der Online-Händler erwartet im Zuge der WM für ihre Online-Shops gezielte Leihhausbestellungen. Also Bestellungen, mit denen keine Kaufabsicht verbunden ist.

WM: Onlinehändler werden zum Leihaus für Unterhaltungselektronik - Quelle: TrustedShops
WM: Onlinehändler werden zum Leihaus für Unterhaltungselektronik – Quelle: TrustedShops

Auch wenn für manchen Shopbetreiber diese Leihhausbestellungen einen Missbrauch darstellen, ist dieses Vorgehen aus rechtlicher Seite vollkommen legal. Auch die Neuregelung der Rücksendekosten im Zuge des neuen Verbraucherrechts werden daran nicht wirklich etwas ändern.

Denn bei einem Verkaufspreis von 1.000 Euro und mehr für einen großformatigen Plasma-Bildschirm, rechnet sich die Leihhausbestellung für den Verbraucher allemal, selbst wenn er dafür die Kosten der Rücksendung übernehmen muss.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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