Im Interview zu aktuellen E-Commerce Trends

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In der aktuellen Ausgabe des CS2 Kundenmagazins AmStart wurde ich zu aktuellen Themen rund um E-Commerce befragt. Nachfolgend ein Auszug aus dem Interview:

Steigen wir doch gleich mitten ins Thema ein: Welches sind für Sie die aktuellen E-Commerce-Trends, über die man Bescheid wissen sollte?

Das muss man etwas differenziert angehen. Ich sehe aktuelle Trends auf verschiedenen Ebenen

    • Ebene Geschäftsmodell wo verschiedene Erweiterungen des Konzepts geprüft werden, neue Sortimente evaluiert und neue Zielgruppen getestet. So bspw. dass sich B2C Händler verstärkt auch ins B2B Geschäft vorwagen. Oder Stationäre Händler, die mutige Cross-Channel Konzepte einführen oder reine Onliner die mit stationären Formaten experimentieren. Nicht vergessen werden dürfen gänzlich neue Business-Modelle wie neue Nutzungsformate wie Sharing, Flatrates und mehr.

    • Ebene Kommunikation wo der alleinige Onlinekauf oder noch profaner gesagt, die Darstellung des Sortiments mit Kaufmöglichkeit, nicht mehr genügt. Heute müssen Content, Community und Commerce viel stärker zusammen wachsen um Kompetenz, Emotionalität, Beratung und mehr in den digitalen Kanal zu bringen

    • Ebene Technik wo einerseits Mobile eine noch stärkere Rolle übernimmt, anderseits aber auch neue Konzepte wie Dynamic-Pricing oder Visualisierungen der Produkte (Video; 3D-Ansichten, virtuelle Anproben) 

Welche dieser Trends werden sich langfristig durchsetzen und sich als Massstab etablieren? Was ist „the next big thing“ und welche Buzzwords sind für Sie hingegen nur von kurzfristigem Interesse?

Cross-Channel und die eigentliche Neuerfindung des stationären Handels wird sich v.a. für diesen schmerzhaft durchsetzen. Wir haben hier eine eigentliche digitale Revolution, die Unternehmen auf den Prüfstand stellen.

Hatte der Handel bis vor wenigen Jahren das Monopol über Sortiment, Information, Beschaffungswege etc. ist dies komplett zerfallen. Es gibt da eine eigentliche Machtverschiebung. Wer das nicht sehen will oder kann, ist ernsthaft gefährdet.

Das grösste Buzzword erachte ich immer noch „Verkaufen über Facebook“ – klar verkauft man auch über Facebook. Aber keine Produkte sondern Kompetenz, Vertrauen, Meinungen die dann, wenn richtig konzipiert und in die anderen Kommunikationskanäle integriert, auch zu Umsatz führen werden, aber auf anderen Kanälen.

Viele Unternehmen tun sich schwer, ihr Offline- und Online-Aktivitäten unter einen Hut zu bringen. Was raten Sie ihnen?

Tatsächliche tun sich viele Verantwortliche hier schwer, sehen die Verbindung von Offline und Online in ihrem privaten Leben jedoch als selbstverständlich an wenn es um Reisebuchungen, Elctronic-Einkäufe und mehr geht.

Hier muss man gedanklich oft etwas nachhelfen, dass dies auch für deren Kunden im Unternehmen selbstverständlich ist und man sich danach orientieren muss.

Sie kennen die E-Commerce-Branche wie kaum ein anderer. Fallen Ihnen vermeidbare Fehler auf, die von uns Branchenteilnehmern (Agenturen, Entwickler, etc.) immer wieder gemacht werden?

Oh ja. Es wird viel zu oft in Funktionen und Technologie gedacht und damit – notabene oft unbewusst – das natürliche Nutzerverhalten zurechtgebogen, damit es auf die Prozesse passt.

Wir verfolgen einen komplett konträren Ansatz und lassen die Technik aussen vor so lange es geht. Prozesse und Anwendungen müssen sich am Nutzerverhalten orientieren und nicht umgekehrt.

 

Die gedruckte Version steht auf unserer Website zum Download (PDF) bereit. Das vollständige Interview im Blog von CS2.

Disclaimer: Carpathia ist die führende neutrale und unabhängige Unternehmensberatung für E-Business, E-Commerce und Digitale Transformation in der Schweiz. Wir stehen immer wieder für Interviews oder Referate bei Dienstleistern zur Verfügung. Dies erfolgt sowohl unentgeltlich wie auch ohne jegliche andere Art von Bevorteilung.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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