Im Vorfeld des morgen startenden etailment Summits in Berlin publizierten die drei Versandhandelsverbände von Deutschland, Österreich und der Schweiz erstmal einen gemeinsamen Vergleich über die Onlineanteile am gesamten Einzel- / Detailhandel in den jeweiligen Ländern wie auch im DACH-Raum gesamthaft.
Knackpunkt Lebensmittel
„Food“ ist der Knackpunkt jedes Vergleichs. So ist der ausgewiesene Onlineanteil am Schweizer Detailhandel von derzeit gut 6% tatsächlich deutlich höher. Denn Lebensmittel spielen online (noch) eine unbedeutende Rolle, machen jedoch im gesamten Schweizer Detailhandel durch das (extrem) hohe Preisniveau mehr als die Hälfte aus!
Während im Einzelhandel unserer deutschsprachigen Nachbarländer der Anteil von Lebensmitteln am Gesamtumsatz gerade mal etwa einen Drittel ausmacht.
2013 Zahlen in Mrd. Euro | DACH | DE | AT | CH |
---|---|---|---|---|
Gesamter Detailhandel | 624.5 | 481.5 | 62.7 | 80.3 |
Anteil Food | 36% | 34% | 30% | 51% |
Dies verfälscht natürlich jeden Vergleich und daher ist es mehr als begrüssenswert, wenn mit den nun publizierten Werten hier endlich bereinigte Zahlen vorliegen.
Die Schweiz – obwohl Vizeweltmeister im Onlineverkauf von Lebensmitteln nach England – hat im Bereich Food einen Onlineanteil von 1.5%.
Im Bereich Non-Food kann der Onlineanteil nun durch die Bereinigung deutlich von den gesamthaft 6% auf 10.7% gesteigert werden, wobei wir immer noch das Schlusslicht sind im DACH-Vergleich.
2013 Online-Anteile am Einzel-/Detailhandel |
DACH | DE | AT | CH |
---|---|---|---|---|
Gesamthaft | 9.6% | 10% | 11% | 6% |
Bereinigt um Food: | ||||
Anteil Food | 0.8% | 0.6% | 1.0% | 1.5% |
Anteil Non-Food | 14.6% | 15% | 15.3% | 10.7% |
Schlusslicht Schweiz
In der gesamten unbereinigten Betrachtung liegt die Schweiz mit einem Onlineanteil von 6% am gesamten Detailhandlel deutlich hinter dem DACH-Durchschnitt. Durch die Bereinigung der signifikanten „Food-Impacts“ kann dieser Rückstand etwas wettgemacht werden.
Die Eidgenossen liegen jedoch mit den 10.7% Anteil immer noch deutlich hinter Deutschland und Österreicht mit jeweils gut 15%.
Einheitliche Warengruppen
In allen 3 Ländern ist die Aufteilung in den Warengruppen nahezu identisch. Führend ist jeweils Textil + Schuhe vor Multimedia, HiFi + Elektrogeräte und Medien wie CD, DVD + Bücher.
Deutlich auch hier der im Vergleich zu DE und AT auffallend hohe Anteil an Food in der Schweiz am gesamten E-Commerce.
Eingeschränkte Vergleichbarkeit
So begrüssenswert diese Initiative der drei Verbände ist, so ist die Vergleichbarkeit der Zahlen doch nur eingeschränkt gegeben.
Die Zahlen aus Deutschland und Österreich basieren auf Konsumentenumfragen in den jeweiligen Ländern. Die Zahlen aus der Schweiz hingegen auf Händler- und Importwerten, damit auch die rund 1 Milliarde Franken Onlineimporte aus dem Ausland „nicht vergessen“ gehen. Denn diese fehlen dem Schweizer (Detail)Handel ohnehin.
Die kompletten Zahlen in nachfolgendem Dokument:
[…] Vor allem im Vergleich mit unseren Nachbarländern muss zwischen Food und Non-Food unterschieden werden, will man die Onlineanteile am Gesamtmarkt erheben. Dies, weil in der Schweiz Food rund 50% am gesamten Detailhandel ausmacht. In DE und AT sind es lediglich rund ein Drittel aufgrund des tieferen Preisniveaus. […]
[…] Zur Vergleichbarkeit müssen Food und Non-Food separat betrachtet werden, was die Zahlen entsprechend korrigiert. Aber auch dann nimmt die Schweiz noch keine Führungsrolle ein, wie wir in früheren Jahren bereits einmal herleiteten (DACH E-Commerce: Die Schweiz als Schlusslicht). […]