Anfangs Oktober machte die Meldung hellhörig, dass Amazon mitten in New York City an bester Lage gegenüber dem Empire State Building eine Liegenschaft für 17 Jahren gemietet hätte.
Während die Finanz- und Handelspresse frohlockte, Amazon steige ins stationäre Geschäft ein, war von Anfang klar, dass man damit noch viel näher zum Kunden will.
Und Nähe heisst Schnelligkeit – online bestellte Ware ist so schnell beim Kunden, schneller, als wenn dieser den Weg selber unter die Füsse nimmt, zum Laden geht, und wieder nach Hause.
Amazons Lösung heisst Prime Now.
Schriller Weckruf für den stationären Handel
Schriller könnte der Weckruf für den stationären Handel nicht sein. Jagte Amazon ihm bislang die Marktanteile online weg, nistet es sich nun mittendrin ein. Und das Angebot von Prime Now ist überzeugend:
- Lieferung in 2 Stunden: Kostenlos für Prime Kunden
- Lieferung in 1 Stunde: USD 7.99
Neben der erwarteten (kleinen) Verkaufsfläche für Amazon eigene Produkte aus dem Kindle und Fire Sortiment dürfte im Herzen von New York eine Logistik-Drehscheibe entstehen, die es in sich hat und die zeigt, wie viel Produktivität man aus einer Fläche holen kann, wenn man Logistik, Robotik und Service ideal kombiniert (vgl. auch unsere Supermarkt Vision 2020).
Vision One Hour in Reinkultur
Patrick Kessler vom VSV zeigte sich besonders erfreut ob dieser Meldung, untermauert sie doch seine Vision One Hour und straft sie seiner Kritiker Lügen:
„Damit wurde ein „Geheimnis“ gelüftet, welches mein Herz höher hat schlagen lassen: Amazon wird (…) Prime Kunden in Manhatten in Zukunft innerhalb von einer Stunde beliefern zu einer Liefergebühr von 7.99 USD (8 CHF) – bei 2 Stunden Lieferzeit gratis! Das sitzt, oder?“
Und Kessler geht noch weiter:
„DER KONSUMENT GEHT NICHT MEHR ZUR WARE, DIE WARE GEHT ZUM KUNDEN! UND ZWAR SCHNELL, BEQUEM UND GÜNSTIG.
Schon höre ich wieder einige sagen: der spinnt. So einen Blödsinn werde ich nie machen.
Und ich antworte Ihnen: Sie vielleicht nicht, aber ihr Sohn oder ihre Tochter schon. Und ich würde es wahrscheinlich auch nutzen.“
Der US-Einzelhandel ist bereits unter starkem Druck (E-Commerce halbierte die stationäre Frequenz); doch diese Ankündigung hat es in sich. Amazon hat sich nun mitten unter ihnen niedergelassen und wird zusätzlich zum Nahversorger. Und New York City dürfte nur der Anfang sein.
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