Gestern der schon fast historische Entscheid der Schweizer Nationalbank, die EUR/CHF Untergrenze von 1.20 nicht mehr zu verteidigen rsp. zu stützen.
Dies ganz im Sinne von „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende„.
Was darauf folgte waren Turbulenzen an den Währungsmärkten wie sie kaum je stattgefunden haben.
Der Euro bewegt sich nun seit gut 24h in ungefährer Parität mit dem Schweizer Franken, also ein 1:1 Wechselkurs. Bereits haben erste Schweizer Onlinehändler wie beispielsweise PCP damit begonnen, einzelne Sortimentspreise um bis zu 15% zu reduzieren.
Schweizer Onlinehändler unter Druck
Schweizer Onlinehändler kommen nun noch mehr von verschiedener Seite unter Druck. Zum einen wird der (Online)Einkauf im Ausland schlagartig noch attraktiver und es darf erwartet werden, dass die Zollbehörden alle Hände voll zu tun haben werden.
Aber der Entscheid der Nationalbank hat noch weitere Auswirkungen; der Heimatschutz im E-Commerce ist definitiv vorbei, die Hürden für grenzüberschreitende Lieferung in die Schweiz sind schon länger einfach zu überwinden.
Nun aber wird die Schweiz nochmals um Faktoren attraktiver für europäische Händler, es ist gar von der Öffnung der Schleusen für deutsche Onlinehändler die Rede.
Die Schweizer Händler sind in der Kostenfalle. Sie können die Währungsvorteile – der Franken wurde ggü. dem Euro um mehr als 20% stärker – nicht vollumfänglich an die Kunden weitergeben. Je höher die Wertschöpfung und die Kostenanteile wie Personal, Logisitk, Marketingkosten etc. in der Schweiz sind, je geringer sind die Möglichkeiten.
Der VSV hat bereits länger ein entsprechendes Modell entwickelt, dass sich sehr gut als Massstab eignet:
Mehr Informationen dazu gibt es direkt im Blog des VSV inkl. Handlungsempfehlungen.
Vorteil Onlinehandel
Stärker als die Onlinehändler dürfte es jedoch die stationären Händler treffen, da dort mit traditionellen Kostenstrukturen kalkuliert werden muss und der Anteil an den inländischen Kosten naturgemäss noch höher ist (Miete, Personal etc.).
Zudem fehlen dem stationären Handel die Skaleneffekte, welche effiziente E-Commerce Business-Modelle aufweisen. Und Onlinehändler können idR agiler reagieren und über Parallelimporte schneller an Ware aus dem Euroraum kommen, vorbei an den teuren Importeuren.
Dies macht für Onlinehändler die allgemein aktuell für den Handel nicht einfache Entwicklung etwas erträglicher.
Die Hektik um den Eurokurs ist sicher gross, interessant wird sein wie sich die Preise entwickeln. Onlineshops die sich aber nur über den Preis definieren können, sind in der Schweiz doch eher rar.
[…] Thomas Lang | 16.01.2015 Carpathia […]
[…] Abkopplung des Franken vom Euro – Chance für deutsche Onlinehändler? Vor gut einer Woche fiel die Entscheidung der Schweizer Landesbank, die Kopplung des Franken an den Euro aufzuheben. Anschließend war direkt von einer großen Chance gerade für den deutschen Onlinehandel die Rede. Im Blog von Carpathia wurde die Bedeutung für schweizer Onlineshops beleuchtet. Trotzdem natürlich interessant auch für deutsche Shopbetreiber: https://blog.carpathia.ch/2015/01/16/ecommerce-schweiz-euro-dollar/ […]