AWS-IoT-Button: Revolutioniert Amazon gerade (einmal mehr) den Einkaufsprozess?

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Amazon als eigentlicher Innovationstreiber hat gerade in den vergangenen 2 Jahren zahlreiche Innovationen nicht nur marktfähig sondern im wahrsten Sinne des Wortes salonfähig gemacht („Amazon – Amazon – Amazon“).

Für Furore sorgten zuerst die Dash-Buttons und kurz darauf Amazon Echo, der sprachgesteuerte Einkaufs-Helfer im Wohnzimmer dessen Technologie rsp. Sprache „Alexa“ weit über E-Commerce Kreise hinaus als wegweisend bezeichnet wird (5 ways Amazon Echo is better than Siri).

In unserem Digitalen Kaufprozess haben wir dargelegt, wie gerade diese technologische Entwicklung den Wettbewerb aushebelt und das Momentum beschleunigt (Der (digitale) Kaufprozess: gestern, heute und morgen).

Das mitunter verblüffende an den neuen technologischen Errungenschaften ist, dass die Technologie je länger je weniger spür- und sichtbar ist und sich nahtlos in das tägliche Leben der Zielgruppen und potentiellen Kunden integriert.

Es wird zur eigentlichen Selbstverständlichkeit, situativ und bedarfsgerecht über sprachgesteuerte intelligente Shopping-Assistenten einzukaufen. Und zwar werden wir als Kunden auch je länger je weniger zielgerichtet mit entsprechenden Suchbegriffen suchen, sondern ganz einfach unseren Bedarf formulieren, so wie wir das auch im Laden tun würden. Und eben, mittels dem gesprochen Wort oder besser Sätzen!

[bctt tweet=“Zielgruppen werden in Zukunft einfach situativ ihren Bedarf per Sprache formulieren und so shoppen!“ username=“carpathia_ch“]

Amazon öffnet sein Ökosystem

Diese Woche lancierte Amazon die Weiterentwicklung seiner Shopping-Devices Dash-Buttons. Und Amazon öffnet damit sein System für quasi Jedermann.

AWS-IoT: Amazon Dash Button zur freien Programmierung und Integration
AWS-IoT: Amazon Dash Button zur freien Programmierung und Integration

Mit diesem „Taster für AWS-IoT“ lanciert Amazon auch einen Wettbewerb, wer die spannendsten Anwendungen programmieren wird.

Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten: Remote Control für Netflix, Bestellschaltfläche für den Pizza-Bringdienst, Schalter für Ihr Hue Light von Philips, Feedback-Schaltfläche für AirBnB-Gäste. Sie können in der Cloud programmieren und die Klicks so konfigurieren, dass sie Ihr Auto starten, ein Taxi rufen, Ihre Frau anrufen, Ihr Garagentor öffnen, einen Zustand prüfen (Windel, Babyschlaf) oder Ihre Haushaltsgeräte aus der Ferne steuern.

Der Taster kann als Schaltfläche für „Gefällt mir“, als Modus-Schaltfläche oder als Notfall-Schaltfläche in Services von Drittanbietern integriert werden, beispielsweise Twitter, Facebook, Twilio, Slack, aber auch für viele andere Dinge, an die Sie noch nicht gedacht haben, etwa die Integration in Anwendungen und Systeme Ihrer Firma. Wir können es kaum erwarten, zu erfahren, was Sie mit diesem Taster tun werden

So erstaunt es denn auch wenig, dass diese konfigurierbaren Dash-Buttons bereits innert weniger Stunden komplett ausverkauft waren.

Amazons Taster erinnert an den Flic-Button, offenbart aber weitaus grössere Potentiale und ist natürlich nahe dem Amazon-Ökosystem.

Strategisch ist die Entwicklung insofern bemerkenswert, dass Amazon einerseits sein System für OEMs bereits vor einigen Monaten geöffnet hat (Amazon Dash Replenishment Services) und nun mit diesem Schritt sich an die weltweite Entwicklergemeinde richtet, eigene Anwendungen auf der „Dash-Plattform“ zu entwickeln.

Amazons Strategie scheint klar; man will die Dash-Plattform als eigentlichen Shopping-Standard etablieren und öffnet sich damit – dies im Gegensatz zum nach wie vor eher geschlossenen Kindle-System für die eBooks.

Und um nochmals unsere Evolution des digitalen Kaufprozesses zu referenzieren:
Amazon hebel damit nicht nur den Wettbewerb, sondern auch die Preistransparenz früher oder später komplett aus.


Veranstaltungshinweis

Am Shopware-Community-Day kommende Woche in Ahaus im schönen Münsterland werde ich in meinem Referat zur Weiterentwicklung des digitalen Kaufprozesses sprechen. Dabei selbstverständlich neben zahlreichen anderen Entwicklungen auch Amazons Ambitionen thematisieren und was dies für das eigene digitale Vertriebsmodell bedeutet.



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

1 KOMMENTAR

  1. Bin sehr gespannt, ob Amazon ihn wirklich ganz öffnet. Also nur als Service-Provider fungiert und damit u.a. Bestellung beim eigenen Shop ausgelöst werden kann.

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