Differenzierungspotentiale von (Schweizer) Onlinehändlern – oder wann wird Same-Day-Delivery kostenlos

0
2280

In unserer Beratungstätigkeit stelle ich Händlern immer wieder die Frage,

WARUM soll der Kunde in seinem Onlineshop kaufen?

So einfach die Frage, so schwierig oft die Antwort.

Der gestern vom Nachrichtenmagazin 10vor10 ausgestrahlte Beitrag „Heute bestellt – heute geliefert“ bringt es ebenfalls in gewissen Teilaspekten auf den Punkt. Gerade Schweizer Händler können sich aktuell praktisch nur noch über Services generell und die Geschwindigkeit durch die Nähe zum Kunden differenzieren.

Im reinen Wettbewerb über den Preis, das Sortiment etc. können sie kaum mehr mithalten.

Doch auch der Kampf um das beste Service-Angebot und die schnellste Lieferung wird sehr bald weitere Opfer fordern. Denn meine Anschlussfrage für Händler lautet in der Regel:

Für was ist der Kunde bereit, noch zu zahlen?

Logistik ist personal- und damit kosten-intensiv. Und Same-Day-Delivery (noch) ganz besonders. Und hier stellt sich die Frage, wer zahlt dafür? Noch ist der Kunde wohl bereit, hier einen extra Franken zu investieren. Doch wie lange noch? Wird Same-Day-Delivery zum Standard, wird auch der Ruf nach kostenloser Lieferung am gleichen Tag unabdingbar.

Ob sich Same-Day-Delivery durchsetzen wird, davon bin ich aufgrund der Kostenstrukturen noch nicht vollends überzeugt.  Aktuell steht bei den Kunden Verlässlichkeit und Planbarkeit der Lieferung (noch) im Fokus. Doch haben die Logistik-Dienstleisters Letzteres im Griff, wird sich die Gleichentags-Zustellung wohl etablieren.

Händler sind gut beraten, bereits heute an den Kostenstrukturen weiter zu optimieren, damit sie Same-Day (eher früher als später) kostenlos anbieten können. Denn einer wird damit anfangen, und die anderen müssen mitziehen.

So war es bereits bei den Versandkosten und bei den Retourenkosten. So wird es auch bei Same-Day sein. Besser, man bereitet sich darauf vor.



letzter ArtikelDie digitale Veredelung physischer Produkte (Teil 2/2)
nächster ArtikelEntzieht Zalando 2016 dem Schweizer Markt eine halbe Milliarde Franken?
Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Bitte fügen Sie ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein