In der EU ist es ein Thema und damit kann man sich wohl auch in der Schweiz mal schnell profilieren; die Rede ist vom diskutierten Verbot des Geo-Blockings. Also der Verhinderung der Anzeige von Online-Inhalte wenn der Zugriff aus bestimmten Ländern erfolgt.
Oder anders gesagt; Schweizer Konsumentenschützer und Politiker wollen verhindern, dass ausländische Onlineshops den Zugang aus der Schweiz auf ihr Angebot technisch verunmöglichen oder auf die Schweizer Länderseite umleiten.
Grundsätzlich ist ja jede Abschaffung von Hürden und Hemmnissen zu begrüssen und im digitalen Zeitalter ist die Denke in Landesgrenzen ohnehin bereits antiquiert.
[bctt tweet=“Denken in Landesgenzen ist antiquiert – Geoblocking grundsätzlich ebenso.“ username=“carpathia_ch“]
Doch Politiker denken natürlich in Landesgrenzen, denn dafür sind sie ja zuständig und von deren Einwohnern wurden sie gewählt. Also wird das noch ein Weilchen so bleiben.
Was würde also mit der gesetzlich verordneten Abschaffung des Geo-Blockings in der EU passieren? Jeder Schweizer hätte damit ungehinderten Zugriff auf jeden Onlineshop in der EU und könnte die Preise vergleichen. Nach wie vor könnten EU-Shops zB. auf andere Ländershops hinweisen, dies jedoch nicht mehr erzwingen.
Soweit so gut – und was dann?
Tja, was dann? Dann hört es eben doch schon auf oder die Konsumentenschützer und Politiker haben nicht weiter gedacht. Kein Gesetz wird beispielsweise einen Onlinehändler in Portugal zwingen können, einen Schweizer zu beliefern. Auch wenn sich das gewisse Damen und Herren in Bern gerne so wünschen.
Auch wenn dieser portugiesische Händler dies gar noch so gerne möchte, tun unsere Konsumentenschützer und Politiker alles, um ihm den Spass an der höheren Marktabschöpfung zu verderben:
Verzollung
Die Verzollung ist dem Portugiesen wohl zu kompliziert; die Schweizer Politiker haben da ja gerade kürzlich beschlossen, dass wir weiterhin als einziges Land weltweit neben Weissrussland den absurden Gewichtszoll haben sollen. Der Portugiese soll also seine Systeme so erweitern, damit er für alle Artikel auch noch das Gewicht erfassen muss. Dafür ist ihm der Schweizer Markt dann doch nicht attraktiv genug.
Währung
Dass die Schweiz eine eigene Währung hat, ist dem Portugiesen bekannt und gegen ein paar harte Schweizer Franken auf dem Konto hat er auch nichts einzuwenden. Einzuwenden haben jedoch Konsumentenschützer und Politiker, wenn der Portugiese in seinem Onlineshop die Preise nicht in Schweizer Franken anpreist. Ja, er verstösst da gar gegen geltendes Gesetz. Da blockiert er den Zugang doch lieber.
Deklarationsvorschriften
Seine Produkte hat der portugiesische Händler gem. den EU-Vorschriften bezeichnet und damit fährt er sehr gut. Nun wollen ihn aber die gleichen Konsumentenschützer und Politiker die den Zugang von Schweizer Kunden auf seinen Shop ermöglichen zwingen, seine Produkte für den Schweizer Markt anders zu beschriften und zu deklarieren. Das geht dem Portugiesen dann doch zu weit. Mit einem Block ist er da auf der sicheren Seite.
Diese Liste liesse sich noch um einige Punkte erweitern, was der VSV kürzlich auch mal gemacht hat.
Es ist diese Bigotterie in Bern, gleichzeitig den ungehinderten Zugang zu allen internationalen Onlineshops zu ermöglichen und dann gleichzeitig diese mit Vorschriften zuzudecken, um eine Lieferung zu verhindern.
Man ist da fast geneigt zu behaupten:
[bctt tweet=“Intl. Händler schützen sich mit Geo-Blocking vor Schweizer Konsumentenschützer und Politikern.“ username=“carpathia_ch“]
Das Geo-Blocking ist von denselben Greminien verursacht, die dessen Abschaffung fordern. Das Schweizer Radio SRF hat heute zum Thema Geoblocking einen Beitrag mit entsprechenden Statements von Thomas Lang gesendet.