Die heute publizierten offiziellen Zahlen von Zalandos 1. Halbjahr 2016 lassen kaum Zweifel offen; die Berliner sind mit Abstand die führende Mode-Plattform in Europa und es ist kaum jemand auszumachen, der ihnen aktuell ernsthaft Konkurrenz machen könnte.
Zwar sind die Ambitionen von AboutYou in unseren Breitengraden positiv und bemerkenswert. Oder auch die Konzepte von Outfittery, Modomoto etc. finden Beachtung und selbst Amazons Fashion-Offensiven. Jedoch zumindest im DACH-Raum scheint Zalando auf weiter Flur alleine. Und von den Schweizer Playern können wir bedauerlicherweise erst gar nicht reden.
Bereits mit der Vorankündigung der Halbjahreszahlen wurden die Gewinnprognosen für das aktuelle Jahr nach oben korrigiert (Entzieht Zalando 2016 dem Schweizer Markt eine halbe Milliarde Franken?).
Nun liegen die beglaubigten Zahlen vor – die Highlights kurz zusammengefasst:
DACH: abgeschwächstes Wachstum – hoch profitabel
Das Wachstum im DACH-Raum hat sich auf dem hohen Niveau ggü. den anderen Zielmärkten abgeschwächt, zeigt sich jedoch hoch profitabel. So weisen die 3 Länder eine kombinierte EBIT-Marge von satten 12% per Mitte 2016 aus. Das 2. Quartal alleine betrachtet brachte in den DACH-Ländern gar einen EBIT von 13.9%!
Gruppenweit beträgt diese für die ersten 6 Monate 5.9%. Als Zielkorridor für den Konzern wird per Ende 2016 eine EBIT-Marge von 4.0-5.5% prognostiziert.
Und umsatzmässig wird Zalando 2016 gruppenweit die EUR 3 Milliarden Schallmauer mit Leichtigkeit durchbrechen – alleine in DACH dürfte sich der Umsatz wohl auf etwa EUR 1.7 Milliarden belaufen per Ende des aktuellen Jahres.
Bestellungen via Mobile-App um 90% zugelegt
Zalando setzt strategisch voll und ganz auf Mobile, was sich auszuzahlen scheint. Die App-Downloads haben sich verdoppelt gegenüber der Vorjahresperiode und die über die Mobile-Apps generierten Bestellungen haben um 90% zugelegt.
Tieferer Warenkorb – mehr Bestellungen
Der durchschnittliche Bestellwert ist zurückgegangen auf EUR 66.20 im 2. Quartal ggü. EUR 67.40 in der Vorjahrsperiode. Dieser Rückgang wird wettgemacht durch den Frequenz-Rekordwert; 3.32 Mal bestellt der durchschnittliche Zalando-Kunde pro Jahr. Dieser Wert lag im 2. Quartal knapp 15% höher als im Vorjahr (2.89 Mal).
Durch die fortlaufende Personalisierung des Angebots konnte damit der Wert pro aktivem Kunde nochmals deutlich erhöht werden. Doch auch die weiteren Eckwerte lassen sich sehen. So haben auf Aufwandseite beispielsweise die Marketing-Kosten einen Tiefstwert erreicht mit 10% des Umsatzes. Dieser Wert lag in den Anfängen auch schon bei nahezu 30%.
Zalando beweist eindrücklich, wie man sich einen Markt gnadenlos mit Marketing-Geldern „zusammenkauft“ und das Geschäft nun in ein effizientes und profitables Modell überführt mit gleichzeitig weiterhin sehr hohem Innovations-Zyklus.