Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Marktplätze schiessen in der Schweiz gerade wie Pilze aus dem Boden. Heute nun die Ankündigung von Dodax, wo man auch zum Marktplatz mutiert ist nachdem man seit Jahren dafür bekannt ist, selber via Marktplätze international zu verkaufen, vornehmlich via Amazon.
Nach Ricardoshops, Siroop, Kaloka, hierbeimir und sicher noch mehr versucht sich Dodax als Partner für den Handel, wie sie selbst schreiben:
„Dodax sieht sich dabei als fairer und wertschätzender Handelspartner, der den Händlern eine E-Commerce-Plattform bietet, um einfach und effizient Produkte zu verkaufen.“
Doch wie ernst ist es Dodax wirklich? Von einer ernsthaften Konkurrenz scheint man noch weit entfernt oder es gar mit Amazon oder Siroop aufnehmen zu wollen. Zumindest folgende Ankündigung sorgt weitherum für Irritation:
„Zudem punktet Dodax mit niedrigen Händlergebühren: Produktunabhängig betragen diese konstant neun Prozent des Brutto-Warenwertes.“
Jeder Marktplatz-Betreiber weiss, dass gerade im Elektronik-Sortiment kein seriöser Händler 9% Marge abgeben kann, die er selber kaum hat. Eine Blitzumfrage bei Händlern hat denn auch ergeben, dass diese Konditionen alles andere als realistisch sind.
Es sei denn, man hat Preisschilder, die fernab von Marktpreisen sind. Ein kleiner Test mit einem Bestseller wie dem iPhone 6s silber mit 64GB förderte Erstaunliches zu Tage. Dodax‘ Preise liegen fernab von einem Marktpreis – da kann man problemlos 9% abgeben. Das Geschäftsmodell geht sich jedoch nur auf, wenn es auch zu einer Transaktion kommt, was in diesem Beispiel mehr als fraglich ist.

In diesem Zusammenhang darf man gerne Jochen Krisch zitieren in seinem kürzlich erschienen Beitrag Lokale Marktplätze – und andere Peinlichkeiten:
„Lokale Marktplätze scheinen so etwas wie der No-Brainer für alle Online-Nachzügler zu sein, die noch mal schnell den Handel retten wollen („Exchanges #65: Das Helfersyndrom im E-Commerce“). Da kann das Konzept noch so abseitig sein, gute Presse ist schon mal garantiert.“
Und für die gute Presse hat man bei Dodax auch gleich mal Wirz engagiert. Zumindest diese Rechnung scheint aufgegangen.