Während der Schweizer Detailhandel weiter jammert zeigt Beliani, wie man das Business nachhaltig vorwärts treibt.
Als einer der ganze wenigen Schweizer Händler ist Beliani international tätig und erst noch in einer Branche, die lange Zeit (und für erstaunlich viele noch heute) als nicht-onlinefähig gilt.
Beliani verkauft erfolgreich Möbel online in 16 Länder. Der Umsatz wird von der HandelsZeitung auf einen tiefen zweistelligen Millionen-Betrag geschätzt und hat Beliani in einer der letzten Ausgaben einen umfangreichen Beitrag gewidmet:
Beliani heisst der Schweizer Internethändler, der so international agiert wie kaum ein anderer hiesiger Online-Pure-Player. In den meisten westeuropäischen Ländern sowie in den USA und Kanada ist das 2009 gegründete Unternehmen bereits aktiv. Dieses Jahr, sagt Stephan Widmer, der Beliani zusammen mit seinem Bruder Michael führt, «kommen Portugal, Dänemark, Schweden und Ungarn hinzu».
Und dabei verkauft Beliani nicht nur über die eigenen Ländershops sondern über alle Plattformen und Marktplätze, die sinnvoll sind. So wird rund die Hälfte des Umsatzes über Amazon erzielt:
Wir verkaufen überall, wo es geht», sagt Widmer, «Beliani ist weltweit auf 400 Online-Plattformen vertreten.»
Der Artikel ist (noch) nicht online bei der Handelszeitung – er kann hier als PDF downloaded werden. (Nachtrag: der Artikel ist nun online)
CEO Stephan Widmer ist uns für weitere Fragen zur Verfügung gestanden und hat auch hinter die Kulissen blicken lassen.
- So soll das Rückgaberecht demnächst auf 365 Tage erweitert werden
- So begünstigt die starke vertikale Integration die Logistik-Qualität
- So will Beliani sein Working-Capital erhöhen
Interview mit Stephan Widmer, CEO
Euer Leistungsversprechen umfasst ein Rückgaberecht von 100 Tagen – wirkt sich dies positiv auf die Absatzzahlen oder negativ auf die Retouren aus?
Wir werden Anfangs Oktober unser Rückgaberecht auf 365 Tage erweitern. Die Tests über das vergangene Jahr mit den 100 Tagen waren durchwegs positiv. Die Kunden empfinden die grosszügige Rückgabemöglichkeit als zusätzliche Sicherheit. Ein Press Release wird bald folgen inkl. Vergleich zu bestehenden Playern wie Pfister.ch, Ikea etc.
Im Artikel der HandelsZeitung ist zu lesen, dass vor allem Grossmöbel sich einer grossen Nachfrage erfreuen. Wie löst Ihr das mit der Logistik in den einzelnen Ländern? Die sog. Zweimann-Logistik ist ja bei Möbeln oft der Knackpunkt.
Wir haben in allen Ländern in welchen wir tätig sind entsprechende Partner unter Vertrag für die Auslieferung inkl. Montage. In den Kernmärkten wir Schweiz und teilweise auch in Deutschland haben wir eine eigene Flotte aufgebaut und erbringen diese Dienstleistung selber in höherer Qualität als mit Externen. Wir sind viel stärker vertikal integriert als bestehende Konkurrenten.
Ihr expandiert in weitere Länder; wie finanziert Ihr diese Expansion (Eigen / Investoren) und werden diese neuen Länder ebenfalls operativ aus Polen betreut oder plant / habt Ihr auch Satelliten in den einzelnen Regionen (Operations / Lager)?
Bis anhin haben wir das ganze Unternehmen zu 100% eigenfinanziert und aus dem CashFlow. Langsam wird das aber zum limitierenden Faktor bei diesem Wachstum und den Investitionen. Wir sind daran wenigstens auf den Liegenschaften Hypotheken zu beantragen um mehr working capital zu haben. Alle Länder ausser USA, Canada und Niederlande werden aus Polen betreut.
Sobald der Markt genug gross ist haben wir auch Lager im jeweiligen Land um die Logistikkosten senken zu können und die Lieferfristen zu kürzen. Externe Lager betreiben wir in USA (4), Canada (2), UK (1), die anderen Lager betreiben wir selber.
Vielen Dank an Stephan Widmer für diese Antworten – das Kurzinterview wurde schriftlich geführt.
[…] Onlinehändler wagt sich in internationale Gefilde vor. Im grösseren Stil macht das ein Beliani (Möbel Online: Beliani expandiert weiter und lässt hinter die Kulissen blicken) der seine Möbel in eine Vielzahl von Ländern verschickt mit einem kleinen Headquarter in der […]