Bei Carpathia verwenden wir zur Veranschaulichung der Ursachen des Wandels im Handel in Workshops und Referaten regelmässig die Entwicklung der aktiven Bevölkerung in der Schweiz, basierend auf den Zahlen des Bundesamtes für Statistik.
Demnach werden in den kommenden 3 Jahren die Digital Natives die Mehrheit der aktiven Bevölkerung in der Schweiz darstellen. Bereits vor 3-4 Jahren haben die digitalen Immigranten rsp. Konvertiten die traditionellen Konsumenten überholt.
Nachfolgender Gastbeitrag von Jochen Krisch ist ursprünglich am 12-Nov-2016 bei Exciting Commerce unter dem Titel „Onliner können sich auf Marktanteile über 50% einstellen“ publiziert worden.
Seit 1995 befasst sich Jochen Krisch mit Handels- und Verkaufskonzepten in den elektronischen Medien.
Der Branchenexperte für E-Commerce ist seit mehreren Jahren als unabhängiger Branchenanalyst und Berater tätig.
Bei der E-Commerce Connect Konferenz moderiert er jeweils das K5-Panel, benannt nach der gleichnamigen Konferenz, welche nächstes Mal in Berlin am 22./23. Juni 2017 stattfinden wird.
Als wir vor 5 Jahren die ersten (Hockeystick-) Szenarien veröffentlicht haben, war noch nicht absehbar, ob der Online-Handel irgendwann eine Sättigungsgrenze erreichen würde. Inzwischen deutet alles darauf hin, dass eine Sättigung fürs erste nicht in Sicht ist – und das Wachstum erstmal ungebremst weitergeht.
Schön zu sehen ist der Effekt in der jüngsten GfK-Generationen-Studie. Wird der Markt – wie im übrigen auch die öffentliche Meinung zu Handels- und E-Commerce-Themen – aktuell immer noch bestimmt von den Babyboomern und der Generation X der Über-35-Jährigen, so sind die Umsatzanteile bei den Jüngeren schon heute erheblich höher:
Die sogenannten Millennials (20-35 Jahre) geben heute schon über 30% ihres Shopping-Budgets online aus. Noch extremer die Mobile-Generation.
Entsprechend legitim ist also die Frage von Oliver Samwer, was passiert, wenn der Großteil des (persönlichen) Budgets online ausgegeben wird (“Wieviel bleibt noch für offline übrig?”).
Die Effekte auf den stationären Handel kann man heute schon ganz gut beobachten im Weihnachtsgeschäft („Weihnachten gehört zunehmend den Onlinern“) bzw. immer dann, wenn Menschen viel bestellen („Vielbesteller treiben bereits ein Drittel des Online-Marktes“).
Siehe dazu auch, wie die Vielbesteller im Online-Foodmarkt ticken, für die längst nicht mehr der Preis das ausschlaggebende Moment ist:
Angesichts des zu erwartenden Online-Booms, mit Marktanteilen von 50% und mehr, kann sich der Online-Handel also jetzt prinzipiell auf zwei Szenarien einstellen: Bis die jungen Shopper, die nicht mehr stationär geprägt wurden, in der Masse kaufkräftig genug sind, dass sie den E-Commerce-Markt als Ganzes treiben, können noch 10 bis 20 Jahre vergehen.
Sehr viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass die älteren Shopper – schon aus Bequemlichkeitsgründen – schneller mitziehen, als es momentan den Anschein hat, und zwar spätestens dann, wenn die Mobile-Generation Shoppingwelten schafft, die sehr viel mehr ihren Bedürfnissen entsprechen („Die Ungeduld der mobilen Generation“), und die dann natürlich für die Älteren genauso bequem sein werden.
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[…] vor 3 Jahren haben wir aufgezeigt, wie die nächste Generation einen Onlineanteil im Detailhandel von 50% ermöglicht. Ab 2020 stellen die Digital Natives die Mehrheit der aktiven Schweizer Bevölkerung, basierend auf […]