Zalando veröffentlichte heute die offiziellen Zahlen zum abgeschlossenen Geschäftsjahr und das bereits mit den provisorischen Zahlen (2016 plus 23% und im 4. Quartal erstmals mehr als EUR 1 Milliarde Umsatz) publizierte hohe Wachstum und gesteigerte Profitabilität wird bestätigt.
Hohe Profitabilität im DACH-Raum
Deutschland, Österreich und die Schweiz sind nach wie vor die Heimmärkte von Zalando, das insgesamt in 15 Ländern aktiv ist. DACH steuerte letztes Jahr mit EUR 1.814 Milliarden 50% des Umsatzes bei wie auch den gesamten EBIT.
Die EBIT-Marge konnte im DACH-Raum nahezu verdoppelt werden auf 12.5% (Vorjahr 6.4%) und zeigt, wie sich Zalando trotz des nach wie vor sehr schnellen Wachstums profitabel entwickeln konnte. In den restlichen Ländern scheint man da noch etwas davon entfernt, doch auch hier geht die Entwicklung der Profitabilität in die richtige Richtung.
Mehr Kunden kaufen noch mehr – und primär Mobile
Der Anteil an mobilen Zugriffen auf Zalando ist ungebrochen hoch und beläuft sich per Ende 2016 schon auf knapp 70%. Im Jahresschnitt haben 2 von 3 Besuchern auf Zalando mit einem mobilen Endgerät zugegriffen (65.6%).
Rechnet man die Conversion aus den KPIs raus (Anzahl Bestellungen im Verhältnis der Anzahl Visits) so konnte auch hier ein Uplift erzielt werden. Die Conversions-Rate für das Jahr 2016 belief sich damit auf 3.47% (Vorjahr 3.34%).
Bei den wichtigsten Eckwerten zu den Kunden musste im vergangenen Jahr ein Rückgang der durchschnittlichen Warenkorbgrösse von EUR 72 auf 70 in Kauf genommen werden. Dagegen kaufen die Kunden deutlich häufiger, was den um Retouren bereinigten Bruttoumsatz pro aktiven Kunden um fast 10% ansteigen liess.
Ausblick: Marktanteile und Profitabilität weiter erhöhen
Wohin die Reise geht, scheint zumindest für Zalando klar. Ob dies dem Markt bereits wirklich bewusst ist, scheint mir fraglich. Zalando will sich zum Betriebssystems des Modehandels entwickeln und denkt in Plattformen, Services und mehr.
Anfangs Woche hat man mit Kickz den nach eigenen Angaben „führende Multichannel-Einzelhändler für Basketball“ übernommen und erhofft sich damit Zugang zur sportiven Klientel. Entwarnungen von stationären Händlern, dass „Zalando nun auch in Multichannel mache„, scheinen mir fehl am Platz 😉
Zalando will also auch im aktuellen Jahr konsequent weitere Marktanteile gewinnen und an Profitabilität zulegen. Der (Schweizer) Modehandel («Wir haben alle geschlafen» – Stationärer Schweizer Modehandel in der Krise) sollte die Wintergarderobe noch nicht verräumen und sich weiterhin warm anziehen.