Ende März stellten die SBB den Speedy-Shop ein (SBB stellen SpeedyShop aufs Abstellgleis), mit welchem Bahnreisende Lebensmittel bestellen und innert 30 Minuten am Banhof in Zürich in einem Paketautomaten abholen konnten.
Der 18-monatige Pilot war eine Kooperation zwischen der Migros, der Post und den SBB, die bislang eher glücklos mit digitalen Innovationen entlang der Reisekette waren. Neben dem Speedy-Shop wurden auch Projekte wie die digitale Geldbörse Wall-E, die Pick-Up Automaten Goodbox oder das Abholkonzept LeShop-Rail (LeShop/SBB: Endstation für RAIL und Goodbox) erfolglos eingestellt.
Artenschutzprogramm Kaloka
Der lokale Marktplatz Kaloka der Post (KALOKA: Post startet Marktplatz für stationäre Kleinhändler) scheint nun für das Speedy-Konzept lebensverlängernde Massnahmen gefunden zu haben und führt es ohne die beiden Partner mit der mutmasslich selben Abholinfrastruktur am Bahnhof Zürich weiter.
Die Lebensmittel kommen nun anstelle der Migros vom SBB Mieter Egli Bio. Speedy by Kaloka wurde offensichltich um weitere Kategorien erweitert, die allesamt von Händlern bestritten werden, die auch im Hauptbahnhof Zürich Mieter sind.
Wie es in der Branche heisst, war der eingestellte Speedy-Shop von Migros-Post-SBB ein finanzielles Desaster. Insbesondere die Personalkosten für die Bereitstellung der Lebenmittel dürften in keinem Verhältnis der Ertragspotentiale gestanden haben, so dass der/die Partner die Reissleine zogen.
Die Post scheint nun mit dem „neuen“ Kaloka-Speedyshop dem Konzept nochmals etwas Leben einhauchen zu wollen, in dem die Abholinfrastruktur mit den cleveren MyPost24-Automaten genutzt wird und man diese mit der Kaloka-Onlineplattform (bisher für online-resistente lokale Händler in Bern und Zürich als Artenschutz digitales Onboarding betrieben) verheiratet – ein Quickwin-Konzept mit verwertbaren Komponenten.
Wie sich das nun einerseits rechnen wird, bleibt fraglich. Und ob diese Neuauflage des Speedy-Shops nun eher einem Kundenbedürfnis entspricht, Waren von Händlern im Hauptbahnhof in einem Paketautomaten im Hauptbahnhof abzuholen, erschliesst sich mir nicht.
Es sei denn, ich komme mit dem Zug in Zürich an und merke mind. 30 Minuten vor der Ankunft, dass es regnet und ich hätte gerne meinen CHF 15.90 Taschenschirm im Paketautomaten abgeholt. Bleibt zu hoffen, dass der Schirm-Fredi seine Ferien gut mit Petrus abstimmt…
PS: Warum hat man eigentlich den Online-City-Wuppertal Klon Kaloka bis heute nicht „helvetisiert?“ Preise werden in der Schweiz mit der Währung vor den Zahlen angezeigt und die Schweiz verwendet den Punkt und nicht das Komma als Trennzeichen zwischen Franken und Rappen.