Die Erfolgsbilanz der Auslandexpansionen des orangen Riesen war bislang eher etwas durchzogen, vor allem, wenn es um stationäre Formate geht. Anders sieht die Situation aus bzgl. Expansion über digitale Vertriebsplattformen.
Der Probike-Store war ein längeres erfolgreiches Engagement in Frankreich das man kürzlich verkaufte (Migros verkauft Probikeshop an Fahrrad.de der Signa Holding) und die über den Migros-Deutschland Shop verkauften Eigenprodukte erfreuen sich grosser Nachfrage.
Letzterer wird von Chocolat Frey betrieben, einem Unternehmen von M-Industrie, wo die Migros die Fabrikationen der Eigenprodukte bündelt. Und M-Industrie wagt nun den Sprung in einer Kooperation mit Kaola nach China und sieht dort die Potentiale in einem Markt, wo eine vermögendere Mittelschicht vermehrt auf sichere und hochwertige Lebensmittel setzt.
Die M-Industrie führt auf Kaola einen Online-Shop unter dem Namen „Orange Garten“, auf dem Migros-Produkte wie Kaffee, Snacks und Getränke angeboten werden.
Ein Ausbau des Sortiments auf Kaola wie auch der Vertrieb über weitere chinesische Online-Kanäle sind in Planung. Angesprochen wird die chinesische Mittelschicht, die ausländische Produkte mit Qualitätsnachweis bevorzugt. Die Ware wird von den Unternehmen der M-Industrie in der Schweiz produziert.
Kooperation mit Kaola
Für die Logistik spannt M-Industrie mit Kaola zusammen, der nach eigenen Angaben führenden Online-Plattform für importierte Produkte in China.
Die von M-Industrie produzierten Waren werden an ein Logistikcenter in China verschifft, von wo aus sie über lokale Vertriebspartner zum Endkonsumenten gelangen.
Angeboten werden die Migros-Produkte auf der Kaola-Mall:
Laut der Migros, soll auf Kaola ein ausgewähltes Sortiment für den chinesischen Markt getestet werden und auch eine Erweiterung der Angebote auf andere chinesische Plattformen wird in Erwägung gezogen.
So finden sich auch auf den Alibaba Plattformen alixepress.com (Migros Merchandising) oder Alibaba selber bereits vereinzelt Migros-Produkt wie die M-Budget Schokolade mit satter Marge.
Chinesische Image-Site Orangegarten.cn
Um dem chinesischen Markt die Migros und deren Philosophie, Produkte etc. näher zu bringen, wurde eigens eine chinesische Imagesite unter orangegarten.cn aufgeschaltet.
Der Name „Orange Garten“ nehme Bezug auf die Geschichte und Werte der Migros und soll neu für die Vermarktung von Migros-Produkten im Ausland genutzt werden. So richtet sich die neue Site denn auch als Informations- und Imageplattform gezielt an den chinesischen Markt.
Warum die Site jedoch nicht orangegarden.cn heisst, entzieht sich meiner Kenntnis.
Asien: Potentiale für Schweizer Händler
Dieser Schritt der Migros ist bemerkenswert und strategisch folgerichtig. Auch, weil man sich an den Markt herantasten, testen und lernen will. Zudem sind die Risiken bei einer „digitalen Expansion“ deutlich kalkulierbarer als in der physischen Welt.
Die Potentiale für Schweizer Händler sind beträchtlich in den aufstrebenden Märkten in Asien. Zumal typische Schweizer Qualitätsmerkmale und die hohen Produktionsstandards immer höher im Kurs liegen.
Kürzlich hat auch Patrick Kessler vom VSV am Cross-Border-Event in Zürich dazu aufgerufen, dass Schweizer Händler mehr Mut zeigen und den Weg nach China wagen sollen. Der Markt ist riesig und die Chinesen je länger je affiner auf Schweizer Produkte.
Die Potentiale in China für Schweizer Händler werden auch an der kommenden E-Commerce Connect Konferenz in Zürich am 23. Mai 2018 ein wichtiges Thema sein. Händler, die bereits erfolgreich im chinesischen Markt aktiv sind, sollen sich bitte melden.