Gleich vorweg; am heutigen Single’s Day (11.11. – dem chinesischen „Anti-Valentinstag für Alleinstehende“) wurden unglaubliche Umsätze erzielt und der letztjährige Rekord um 40% übertroffen.
Alibaba inszeniert wie kein zweiter diese grosse Rabattschlacht und feierte den heutigen Tag mit Showgrössen wie Nicole Kidmann, Pharrell Williams, Maria Sharapova oder LangLang (nicht verwandt 😉 ). Alibaba Chef Jack Ma umgibt sich gerne mit Promis wenn er nicht gerade selber einen mimt wie in einem verstörenden Auftritt kürzlich im September (Jack Ma tortures employees with Michael Jackson dance).
Doch nun die Fakten
Alizila hat mitgemessen und der Zähler ist um Mitternacht bei einem neuen Rekordvolumen an verkaufter Ware stehen geblieben:
USD 25.4 Milliarden GMV (+40% ggü. Vorjahr)
Das heisst…
- …nach 2 Minuten war bereits die erste Miliarde Dollar umgesetzt (da waren mutmasslich viele Vorbestellungen enthalten)
- …in der ersten Stunde wurden bereits 8.6 Milliarden Dollar umgesetzt (das gesamte E-Commerce Volumen der Schweiz 2016!)
- …mehr als 1 Milliarde Dollar Umsatz jede Stunde über den Tag verteilt
Nicht minder beeindruckend ist der Anteil an Transaktionen, die über Mobile Geräte wie Smartphones erfolgten:
90% aller Transaktionen erfolgten über Mobile Endgeräte
Sämtliche Transaktionen wurden über Alipay abgewickelt und wer diese hohe Anzahl an Transaktionen verarbeiten will, muss auch über die entsprechende Infrastruktur verfügen.
256’000 Transaktionen pro Sekunde zur Spitzenzeit
Der Spitzenwert an Transaktionen lag gegenüber dem Vorjahr mehr als 2-Mal höher!
600’000 Tante-Emma Läden angebunden
Um die Logistik im Griff zu haben, wurden in den letzten Monaten über 600’000 Convenience Stores und Tante-Emma Läden mit dem Alibaba-System ausgestattet.
Diese Läden dienen als Logistik-Hubs; zum einen als kleine Lagerflächen für die Nahversorgung. Zum anderen als Pick-Up und Return-Stationen.
Rekorde auch bei JD.com und anderen
Auch wenn nicht zuletzt durch die Insenzierung immer Alibaba im Vordergrund steht, hat der Single’s Day doch in ganz China eine grosse Bedeutung. Wenig verwunderlich, dass auch die weiteren chinesischen Plattformen entsprechende Rekordwerte vermeldeten gem. Handelsblatt:
Auch JD.com, ein anderer großer Internethändler, verkündete am Samstag Rekorde. In den ersten 30 Minuten habe der Konzern Klimaanlagen im Wert von umgerechnet 65 Millionen Euro verkauft – soviel wie am gesamten Singles Day 2016.
Die Umsätze mit Lebensmitteln stiegen in der ersten Stunde um 350 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 150.000 Rasierer und 100.000 Mikrowellen wurden in nur 60 Minuten gekauft – mehr als im gesamten Oktober zusammen.
Vergleiche zur Einordnung
Diese atemberaubenden Werte werden (noch un)fassbarer, wenn man sie in Relation setzt.
Alibaba hat heute alleine Waren im Wert von USD 25’386’927’848 (25.4 Milliarden) an einem einzigen Tag verkauft rsp. vermittelt.
- Das E-Commerce Volumen in der Schweiz belief sich im ganzen letzten Jahr auf CHF 7.8 Milliarden, was Alibaba in der ersten Stunde des 11.11.2017 erzielte.
- In Deutschland wurden 2016 Waren im Wert von netto EUR 44.2 Milliarden im ganzen Jahr verkauft gem. EHI/HDE, das ist gut das doppelte was Alibaba an diesem Tag alleine bewältigt hat.
- Amazon verkaufte / vermittelte im vergangenen Jahr global Waren im Wert von etwa USD 214 Milliarden (GMV Schätzung von t3n / Amazon weist nur die eigenen Handelsumsätze und die Provisionen der Marktplatzumsätze aus) – das wäre dann in 8.5 Tagen mit Alibaba Single’s-Day Umsatz erreicht oder das GMV an diesem Tag war knapp 12% des globalen Amazon GMV 2016.
Sagenhafte Werte, doch der nächste Single’s Day kommt und wird die diesjährigen Werte wieder in den Schatten stellen. Und weil’s so schön war, nochmals nachfolgender Tweet:
#Double11: Total GMV has hit US $1 billion in 2:01 minutes. pic.twitter.com/u4krOnJnfQ
— Alibaba Group (@AlibabaGroup) 10. November 2017
Der Tag in Zahlen
Alizila hat den Single’s Day und die erreichten Werte in nachfolgender Infografik zusammen gefasst.
Und auch JD.com hat mit gut USD 19 Milliarden GMV nicht zu knapp zugeschlagen, wie Mark Steier zusammenfasst. Hier die Grafik der Umsätze von JD.com
Interessant wäre es zu sehen, wie sich die Umsätze vor und nach solch einer Aktion entwickeln und wie sich die Margen vs. Volumen für die Firmen auszahlen. Wer sicher daran verdient ist die Plattform selber indem sie ihre fixe Kommission für die Verkäufe einkassiert.
Das Weihnachtsgeschäft ist grösstenteils gelaufen. Dasselbe gilt auch für Black-Friday, Cyber-Monday. Und ja, die Plattformen verdienen kräftig und lassen sich diese Inszenierungen auch fürstlich bezahlen, in dem sie teilw. die Kommissionen (nach oben) anpassen. Man kann es sich gar nicht leisten, da nicht dabei zu sein.
Unsere Umsätze entsprachen in den Tagen vor dem 11.11. dem Monatsdurchschnitt. Viele Leute legen sich die Produkte in den Warenkorb und klicken am Double Eleven einfach den „Kaufen“ Button. Aktuell beobachten wir, dass die Tagesumsätze nicht völlig zusammenbrechen. Eher pendeln sie sich auf dem Niveau vor dem 11.11. ein.