Gestern hat BeVH seine Zahlen zum deutschen Versandhandel (Versand- und Onlinehandel) veröffentlicht. Auch im 2017 ist der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce zweistellig gewachsen, mit einem Plus von 10.9 % auf EUR 58.46 Mrd. gewachsen.
Erfolgreiche Multichannel-Händler
Während in den letzten Jahren insbesondere die Pureplayer das Wachstum vorantrieben, haben dieses Jahr laut BeVH die Multichannel-Händler die Nase vorn: Im Online- und Versandhandel setzten sie 2017 fast EUR 20.1 Mrd. um, 20 % mehr als im Vorjahr. Die Versender mit Heimat im stationären Handel (STV) – in MCV enthalten – hatten daran den grössten Anteil mit einem Wachstum von 26.2 %.
Auch die Online-Pureplayer konnten ihr Volumen wieder steigern, um 12.6 % auf EUR 8.56 Mrd., die Online-Marktplätze im einstelligen Bereich um 4.4 % auf EUR 27.8 Mrd.
Interaktiver Handel 13.2 % Anteil am dt. Detailhandel
Der Netto-Gesamtumsatz des interaktiven Handels beträgt im 2017 EUR 66.71 Mrd. Davon wurden nur noch EUR 3.7 Mrd. über klassische Bestellwege im Versandhandel umgesetzt, der Rest im E-Commerce.
Unter dem Netto-Gesamtumsatz werden die Marktplätze nicht mehr gerechnet, jedoch inkludiert dies der Verkauf von elektronischen Gütern. Daher unterscheidet sich diese Zahl von oben und ist auch nicht mit der Schweiz vergleichbar (vgl.unten). Geschätzt macht dieser Gesamtumsatz bereits 13.2 % am gesamten deutschen Einzelhandel aus.
Top Warengruppen
Die Warengruppen, die 2017 im Vergleich zum Vorjahr am meisten zulegten, waren Haushaltswaren und -geräte (26.5 %), Lebensmittel (21.3 %) sowie Computer/Zubehör/Spiele/Software (20.9 %).
Den grössten Anteil am Gesamtumsatz von EUR 58.46 Mrd. machten, nicht überraschend und wie schon im Vorjahr, Bekleidung mit EUR 11.76 Mrd. sowie Elektronikartikel / Telekommunikation mit EUR 9.879 Mrd., aus. Die Clusterung der Warengruppen zeigte zudem, dass das Cluster Einrichtung (Möbel/Deko/Heimtex/Haushaltsgeräte) mit einem Plus von 20.3% im Verglich zum 2016 mit Abstand am meisten wuchs.
Auswirkungen auf den Verkehr
Ebenfalls spannend der Fakt, dass der Umsatz in den Kommunen (weniger als 50’000 Einwohner) im 2017 überproportional gewachsen ist:
Fast 60 Prozent des E-Commerce-Umsatzes resultiert aus Bestellungen in Kommunen.
Bedeutet ‚mehr E-Commerce‘ auch ‚mehr Verkehrschaos‘? Eine weiterführende Analyse zeigte, dass Paketzustellungen aus dem Online- und Versandhandel nur einen kleinen Anteil am gesamten täglichen Lieferverkehr verursache. Dazu auch Logistik-Experte Horst Manner-Romberg:
Selbst unter Berücksichtigung der zu erwartenden Wachstumsraten im E-Commerce und der Zunahme von Paketzustellungen ist somit der Onlinehandel nicht die Ursache eines wohlmöglich drohenden Verkehrskollapses innerhalb der deutschen Metropolen.
Vorsicht beim Vergleich mit Schweizer Zahlen
Diese Zahlen sind aus nachfolgenden Gründen nur eingeschränkt mit denjenigen aus der Schweiz zu vergleichen, die jeweils vom VSV in Zusammenarbeit mit der GfK ermittelt werden.
- Die Schweizer Zahlen basieren auf effektiven Händler- und Paketwerten, die deutschen Zahlen auf Konsumentenumfragen
- Die deutschen Zahlen inkludieren die Umsatzsteuer (MwSt), die Schweizer Zahlen sind netto
- Die Schweizer Zahlen grenzen klarer zwischen den Versendertypen ab