Nun sind sie da und erst noch früher als in anderen Jahren, die Zahlen von VSV und GfK zum Schweizer E-Commerce. Und die Umsätze, die in der Schweiz mit Endkonsumenten (C2C und B2C) mit Waren (keine Services wie Hotel, Flüge, Downloads etc.) erzielt wurden, legten erneut deutlich zu.
Und es fällt auf, dass nicht nur der stationäre Detailhandel weiter Umsätze an die Onliner abtreten musste, sondern auch, dass die Dynamik im Schweizer E-Commerce zusehends von internationalen Playern aus dem Ausland getrieben wird. Und das wird je länger je mehr auch Schweizer Onlinehändler unter Druck bringen.
2017 bestellten die Schweizer Waren im Wert von knapp CHF 9 Milliarden online – CHF 8.6 Mrd. direkt bei in- und ausländischen Onlineshops mit Lieferung in die Schweiz. Bestellungen von weiteren geschätzten CHF 300 Mio. im Ausland wurden an Abholstationen gleich ennet der Grenze geliefert.
Das entspricht einem Plus von über CHF 800 Mio. gegenüber dem Vorjahr oder einem Wachstum von 10%. Die Bestellungen bei ausländischen Onlinehändlern legten gar um 23% zu.

Zusammengefasst stammen von den knapp CHF 9 Milliarden:
- mehr als CHF 1.6 Milliarden von ausländischen Onlineshops mit Lieferung in die Schweiz
- weitere CHF 300 Mio von ausländischen Onlineshoips mit Lieferung an grenznahe Paketstationen
- CHF 7 Milliarden von Schweizer C2C und B2C Plattformen
Internationale Händler geben das Tempo vor
Laut der Studie gaben Schweizer Konsumenten im Langzeitvergleich 2010 – 2017 rund CHF 3.5 Mrd. mehr im Online-Versandhandel aus. Ein knappes Drittel von diesem Wachstum fliesst ins Ausland. Seit 2011 haben sich die Online-Einkäufe im Ausland verdreifacht.
Auch ein Blick auf die umsatzstärksten Schweizer Onlineshops bestätigt das Bild. In den Top-10 fanden sich 2017 drei internationale Player. Dieses Jahr dürfte sich dieses Bild weiter verschärfen.
Ein weiterer Blick auf die vergangenen 8 Jahre zeigt, wie der Umsatzanteil der ausländischen Onlineshops stetig anstieg. Gründe hierzu sind einerseits das Wachstum von Zalando und die Paketflut aus China, von wo die Schweiz täglich 45’000 Pakete erreichen.
Kommt hinzu, dass Amazon mutmasslich in den kommenden Monaten in der Schweiz starten wird und beabsichtigt, innert 24-48 Stunden zu lieferen, was auch von Bundesbern im Rahmen einer Antwort auf eine nationalrätliche Interpellation indirekt bestätigt wurde.

Die Onlineanteile bleiben weiter hoch, auch wenn diese aufgrund einer Veränderung in der Bemessungsgrundlage (Überarbeitung des Detailhandelsmodells durch das BAKBASEL) bei Non-Food leicht nach unten zu Gunsten von Food korrigiert werden mussten.

Der Dammbruch, der in der Regel ab einem Anteil um die 12% einsetzt, scheint in vollem Gange zu sein, insbesondere, wenn man die Entwicklung im stationären Retail beobachtet.

Onlinesortiment Elektronik erstmals über CHF 2 Mrd.
Die Leader-Sortimente sind online nach wie vor Elektronik und Fashion wobei Ersterer erstmals die Umsatzgrenze von CHF 2 Milliarden durchbrechen konnte. Bei Elektronik erreicht der Onlineanteil mittlerweile 30%.

Ausblick der Studienleitung
Für den Online-Versandhandel wagt die Studie folgenden Ausblick:
Zusammenfassung 2017
- Cross Border Online-Einkauf wächst überproportional um mehr als 20 %
- Non Food-Einkäufe treiben Schweizer Online-Entwicklung – Food wird unterdurchschnittlich wachsen
- Heimelektronik wird Umsatz innerhalb von 7 Jahren verdoppeln (+ 1 Mrd CHF seit 2010)
- Elektronik und Food bleiben bis auf Weiteres in Schweizer Hand, ansonsten viele dominante internationale Anbieter
- Online-Preisdruck eliminiert Preisdifferenzen zum Ausland
Blick in die Kristallkugel 2018 – 2021
- Weiteres Online-Wachstum um 10 % pro Jahr in der Schweiz
- Online-Auslandseinkauf wächst erneut um 20 %
- In der Mitte wird es eng – wenige Riesen, viele Nischenanbieter
- Logistik ist die neue Paradedisziplin – schneller und schneller
- Grosse Hersteller / Marken investieren substantiell in Online-Formate
- Online-Preisdruck eliminiert Preisdifferenzen
- «Ladenflächen zu vermieten»
Connect – Digital Commerce Conference
Am 23. Mai 2018 findet bereits die fünfte Connect – Digital Commerce Connect Conference im Zürich statt. Schon heute bekannt sind zwei Dutzen erstklassige Speaker die direkten Knowhow-Transfer vom Händler zum Händler ermöglichen.
Die Konferenz richtet sich an alle, die sich mit digitalen Handelsmodellen auseinandersetzen; für Händler, Hersteller und Brands – für Pureplayer, Omni-Channel-Händler und Marktplätze – für C2C, B2C und B2B.
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