Die Vermutung lag schon länger nahe, dass Zalando im vergangenen Jahr den bislang grössten Modehändler der Schweiz, die schwedische H&M Kette, als grössten Modehändler der Schweiz abgelöst hat.
Wir schätzen den Zalando Umsatz 2017 für die Schweiz auf CHF 685 Mio bei einem gesamten Paketvolumen von 15.2 Mio (9.6 Mio in die Schweiz – 5.7 Mio Retour).
H&M hat in seinen jüngsten Veröffentlichungen weitere Umsatzrückgänge nebst einem regelrechten Gewinneinbruch bekanntgeben müssen. 2016 lag der in der Schweiz erzielte Umsatz noch bei gut CHF 700 Mio . Die Schweden mussten nun für 2017 einen erneuten Umsatzrückgang in der Schweiz von 8% hinnehmen (auf ca. 645 Mio) und sind damit umsatzmässig spürbar hinter Zalando zurükgefallen.
Zudem will das Unternehmen dieses Jahr 170 Filialen schliessen; nicht zuletzt, weil Online das schlechter laufende stationäre Geschäft nicht wettmachen kann. Denn Fashion-Online ist fest in Zalando Hand, das weiter mit hoher Dynamik wächst.
Kurz zur Rekapitulation; gestartet in der Schweiz im Oktober 2011 hat es Zalando geschafft, ohne einen einzigen Mitarbeiter hierzulande innert nur 6 Jahren zum grössten Modehändler zu werden und H&M vom Thron zu stossen. Zudem keinen Quadratmeter Fläche dafür der grösste Kunde der Schweizer Post.
Auch H&M ist ein tragischer Fall wie man viel zu lange versucht hat, sein stationäres Geschäft zu retten und online gefühlt widerwillig einführte und wenn, dann auch nur um die Flächen zu retten. Man hat den Kunden einfach nicht verstehen wollen – diese scheinen sich von Händlern wie Zalando offensichtlich besser verstanden zu fühlen.
Ein Beispiel: Zalando liefert idR innert 2-3 Tagen kostenlos (aus Deuschland!), gegen eine Gebühr gar Next-Day-Evening. Bei H&M beträgt die Lieferzeit momentan 7-9 Tage. Fast-Fashion habe ich mir anders vorgestellt – keine weiteren Fragen.
Mit MCHF 685 Umsatz ohne einen einzigen Mitarbeiter in der Schweiz, keine Logistikfläche in der Schweiz und die Schweizerische Post als Distributor und Re-Distributor. Tolle Entwicklung i. S. Wertschöpfung für unser Land. Jetzt warten wir auf Amazone und die Weiterentwicklung Alibaba.
Viele kleine Anbieter meinen, sich ebenfalls ein Stück vom kleinen Schweizermarkt-Kuchen abschneiden zu können, derweilen der stationäre Handel mit wenig innovativen Taten auch nicht wirklich glänzt. Hauptsache: JAMMERN!