Laut der Handelszeitung hat Coop die Siroop AG aufgelöst und die Bilanzen beim Handelsregisteramt deponiert. Damit liegen erstmals effektive Zahlen zum Marktplatz vor, den Coop im April vom Joint-Venture-Partner Swisscom vollständig übernommen hat, um kurz darauf das Lichterlöschen per Ende Jahr und die Zusammenführung mit Microspot bekannt zu geben.
Der eingefahrene Totalverlust beläuft sich demnach auf knapp CHF 140 Mio.

Die Erfolgsrechnung für das Geschäftsjahr 2017 (links) zeigt unter anderem einen Betriebsertrag von knapp CHF 2 Mio (Nettoerlöse und andere Erträge).
Dem gegenübergestellt u.a. ein Personalaufwand von CHF 18.8 Mio und Werbeaufwand über CHF 21.3 Mio.
Daneben finden sich die Zahlen aus den ersten 4 Monaten des aktuellen Jahres, die einen ggü. dem Vorjahr leicht besseren Geschäftsgang zeigen und ebenso massive Wertberichtigungen und Abschreibungen alleine CHF 12.8 Mio auf immaterielle Werte (Software?).
Basierend auf den Erlösen 2017 hat die Handelszeitung den Umsatz für dasselbige Jahr mit einer durchschnittlichen Provision von 8% auf knapp CHF 24 Mio. hochgerechnet worauf Coop sich selber veranlasst sah, erstmals Zahlen zu Siroop zu kommunizieren.
Umsatz von CHF 62.5 Mio 2017
Demnach hat Siroop im einzigen kompletten Geschäftsjahr 2017 Waren im Wert von CHF 62.5 Mio über seinen Marktplatz vermittelt (sog. Aussenumsatz rsp. GMV). Im traditionell ertragsschwachen Marktplatzmodell sind davon Provisionen von knapp CHF 2 Mio. bei Siroop verblieben, die in den Büchern als Ertrag ausgewiesen wurden.
Wir hatten bereits im Sommer 2016 überschlagsmässig gerechnet, dass Siroop wohl erst ab einem GMV in der Grössenordnung von CHF 1 Milliarde Break-Even sein könnte was als Hinweis zu verstehen war/ist, in welche Grössenordnung ein solches Modell skaliert werden muss, das über kein eigentliches Kern-Handelsgeschäft verfügt, so wie es Amazon oder Galaxus betreibt.
Im Interview mit der Sonntagszeitung von letztem Wochenende äussert sich Coop-Chef Joos Sutter genau zu dieser Herausforderung auf die Frage, was man bei Siroop falsch gemacht hätte:
Siroop hat letztlich auch ein starker Motor gefehlt, nämlich ein tragendes Eigengeschäft.
Darum änderten wir unsere Strategie.
Demnach Microspot als tragendes Eigengeschäft – über die Profitabilität gehen die Meinungen in der Branche auseinander – und das Ex-Siroop Konzept als Marktplatz-Erweiterung.