Im letzten Juli haben wir uns gefragt, warum der Onlineblumenhandel kaum blüht oder wer fordert Fleurop heraus? Nun scheint Fleurop die Antwort gleich selber zu liefern mit Fleurop-Home:
Fleurop ist noch immer bekannt für kreative Sträusse und liebevoll komponierte Gestecke. Diese wurden meist als Geschenk bestellt und vom Floristen am Ort des Empfängers persönlich nach Hause geliefert.
Wir haben uns nun gefragt, wie es wäre, wenn man für sich selbst auch online möglichst unkompliziert und günstig einkaufen und sich das Bestellte per Post zustellen lassen könnte?
Dass nun die Floristen landauf und -ab Sturm laufen, schien vorprogrammiert. In den Medien war am heutigen Valentinstag unter anderem von „Verrat“ zu lesen, beispielsweise von der Geschäftsführerin des Berner Blumenladens Maarsen:
Verrat an der Grundidee sei es, was Fleurop derzeit mache.
Fleurop geht mit der neuen Plattform direkt auf die Kunden zu und schaltet die lokalen Blumenhändler aus. Die Gemüter werden jedoch noch besänftigt mit Argumenten wie, dass Blumen eine untergeordnete Rolle spielen würden und sich Fleurop-Home nicht an Schenkende wende sondern vielmehr an Käufer, die sich selber Blumen gönnen (wo/was genau der Unterschied bzgl. Onlineeinkauf ist, möge man mir gerne bei Gelegenheit erklären 😉 ).
Diese Argumente sind natürlich weniger als halbgar und gutgemeinte Beruhigungspillen. Im Checkout kann man denn auch bequem zwischen Rechnungs- und Lieferadressen wählen, womit das Schenken problemlos ist. Oder anders gesagt; E-Commerce-Basics.
Zudem sind Blumen omnipräsent – ein Blick auf die Startseite genügt – und erst noch kostengünstiger als via die Floristen, weil natürlich auch die Service-Gebühr entfällt.
Vielmehr scheint mir, als ob sich Fleurop an Steve Jobs orientierte und sich sagte:
Kannibalisiere dich lieber selbst, sonst tut es ein anderer.
Und dieser Entscheid ist natürlich durchaus smart, auch wenn die Partner dabei alles andere als erfreut sind, verständlicherweise. Was sind nun die Optionen der Blumenhändler? Aus dem Fleurop-Verbund austreten und dabei auf die lukrativen Geschäfte und vermittelten Aufträge verzichten oder in die saure Tulpenzwiebel beissen? Ich denke, es ist eher Letzteres.
Floristen scheinen sich wie Optiker oder Apotheker lange in einem geschützten Markt zu wähnen mit wenig Konkurrenz. Und es war eine Frage der Zeit, bis jemand dies aufbricht.
Dass es nun gleich Fleurop selber ist, überrascht mich positiv. Gratuliere zu diesem mutigen Entscheid!
[…] Fleurop liefert jetzt auch per Post direkt an die Kunden und umgeht damit die Floristen. Das überrascht nicht: E-Commerce erlaubt es fast jedem Anbieter, die lokalen Händler auszuschalten. Und ich würde das auch nicht als Selbst-Kannibalisierung sehen. https://blog.carpathia.ch/2019/02/14/fleurop-home/ … […]