Zalandos Ergebnisse für das 1. Quartal sind positiver ausgefallen als von vielen erwartet, was auch die Aktie vor einigen Tagen durch die Decke gehen liess. Seit heute liegen die detaillierten Ergebnisse vor, und diese können sich auf den ersten Blick sehen lassen.
Wie schon bei Amazon wächst auch Zalandos GMV, welches das Plattformgeschäft mit Dritten inkludiert, deutlich stärker als der Eigenhandel. So legte der Umsatz um 15.2% zu während das GMV ein Plus von 23.1% verzeichnet.
Im DACH-Raum mit Deutschland, Österreich und der Schweiz ein ähnliches Bild; Umsatzplus von 12.6% und GMV +19.6%. Damit hat Zalando auch in der Schweiz mutmasslich weiter an Marktanteilen gewonnen.
Zalando schreibt dazu:
Einerseits nutzen etablierte Partner das Partnerprogramm zunehmend intensiver, andererseits kommen weiter neue Partner hinzu, darunter zuletzt Calzedonia, Intimissimi oder Margarete Steiff.
Weiter wird auch das Service-Geschäft im Fulfillment- und Payment-Bereich als Umsatzträger ausgebaut:
Immer mehr Partner nutzen zudem Dienste wie Zalando Fulfillment Solutions (ZFS): Im ersten Quartal wurden rund 30% aller Partnerprogramm-Bestellungen durch ZFS abgewickelt.
Zudem baut Zalando sein Partnergeschäft auch im Rahmen von Zalando Payments Solutions (ZPS) weiter aus.
Mit der neu erworbenen E-Geld Lizenz wird der Zahlungsverkehr auf der Zalando-Plattform weiter vereinfacht.
Auf den zweiten Blick ist jedoch anzumerken, dass sich der Trend „immer mehr für immer weniger“ bei Zalando auch im 1. Quartal des aktuellen Jahres fortgesetzt hat.
Die neue Rekordzahl von 27.2 Mio. aktiven Kunden (+14.1% ggü. Vorjahresquartal) generierte 31.4 Mio Bestellungen (+23.6%) – jeder Kunde hat damit im 12-Monatsschnitt 4.5 Mal bestellt – im Vorjahresquartal lag dieser Wert noch bei durchschnittlich 4 Bestellungen pro aktivem Kunde.
Gleichzeitig ging der Wert des durchschnittlichen Warenkorbes weiter zurück und lag im 1. Quartal noch bei EUR 57.10 (Vorjahresquartal: EUR 59.40) – Basis GMV, d.h. bei Zalando bereinigt um Retouren, jedoch inkl. MwSt.
Immer mehr kaufen immer häufiger immer weniger – oft spontan per Smartphone und am Vormittag die Hose und am Nachmittag die Jacke zum Beispiel. Also kleinere Transaktionen und damit weniger Marge bei gleichbleibenden Prozesskosten pro Bestellung oder gar höheren bei gemischten Warenkörben mit Eigenware und Ware von Drittpartnern, was sich auch in den weiter angestiegenen Fulfillmentkosten niederschlägt (vgl. Grafik unten).
Dies hat Zalando auch veranlasst, nach Italien nun auch in Großbritannien, Irland und bald auch in den skandinavischen Ländern Versandkosten zu verlangen bei Bestellungen, die unter einem länderabhängigen Mindestbestellwert von ca. EUR 25.- liegen.
Zalando hat trotz der angestiegenen Marketing- und Fulfillmentkosten im 1Q2019 einen positiven EBIT realisieren können, da die Bruttomarge sich um einen Prozentpunkt verbesserte, da man weniger Promotionen und Discounts gewährte.
Mobilenutzung mit 82.4% auf erneutem Rekordhoch
Immer spannend, die detaillieten KPIs, welche Zalando publiziert. Der Wert der mobilen Nutzung (Smartphone und Tablet Browser plus Apps) hat mit 82.4% einen neuen Spitzenwert erzielt. Oder anders gesagt, gerademal noch etwa jeder sechste Zalando Nutzer benutzt einen Desktop-Browser!
Die KPIs zeigen die steigendenden Fulfillment- und Marketing-Kosten bei rückläufigen durchschnittlichen Warenkörben. Und bei den stark angestiegenen Visits (+29,5%) hat sich naturgemäss auch die Conversion-Rate (Verhältnis Orders zu Visits) mit 3.4% im 1. Quartal negativ entwickelt ggü. den 3.6% im Vorjahreszeitraum.