Amazon Go: So funktioniert das Selfservice-Format und so soll es skalieren

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Seit der Lancierung des ersten Amazon Go Formats in Seattle sorgt der „unbemannte“ Convenience-Store mit automatisiertem Checkout für Furore und rote Köpfe in den Führungsetagen (Weckruf: Warum Amazon rafft, was der Detailhandel nicht schafft).

Amazon-Go Convenience-Store am Hauptsitz von Amazon in Seattle - 2017 noch in der Beta-Phase (Photo. Thomas Lang)
Amazon-Go Convenience-Store am Hauptsitz von Amazon in Seattle – 2017 noch in der Beta-Phase (Photo. Thomas Lang)

Amazon Go dient vielen als Vorbild und man versucht sich selber daran, Formate ohne Personal und Kasse zu entwickeln. Kürzlich auch Valora in der Schweiz mit der Avec Box, die bei näherem Hinsehen jedoch wenig mit dem Go-Konzept gemeinsam hat (Wie innovativ ein Konzept wie Valoras Avec Box heute schon sein könnte). Und in Holland experimentiert die Handelskette Albert Heijn zusammen mit der ING Bank mit Kassen-losen Formaten.

Mittlerweile hat Amazon das Go-Format weiter optimiert, in verschiedener Hinsicht auch reduziert wie beispielsweise kleinere Flächen gewählt oder die angeschlossene Küche für Frischprodukte aus dem Konzept entfernt, die im Piloten in Seattle noch vorhanden war.

Zwischenzeitlich wurde das Format in der optimierten Variante auch in verschiedenen US-Städten ausgerollt und man findet Amazon Go Läden nebst in Seattle auch an mehreren Standorten in den Städten Chicago, New York City und San Francisco (aktuelle Liste der Standorte).

Amazon Go - Eingang zum kassenlosen Convenience Store / Photo: Supermarktblog
Amazon Go – Eingang zum kassenlosen Convenience Store / Photo: Supermarktblog

Bereit für die Expansion und die deutschen Discounter als Vorbild

Peer Schader vom Supermarktblog hat sich das Format an verschiedenen Standorten in New York City im Detail angeschaut, hinter die Kulissen geblickt und auch die Technologie unter die Lupe genommen.

Amazon Go: vor allem die Decke ist voll mit Technologie zur Erkennung, wer was aus dem Regal nimmt / Photo: Supermarktblog
Amazon Go: vor allem die Decke ist voll mit Technologie zur Erkennung, wer was aus dem Regal nimmt / Photo: Supermarktblog

Im lesenswerten Bericht zieht Peer Schader auch Parallelen zu den deutschen Discountern wie Aldi und Lidl von wo sich Amazon für das Go-Format einiges abgeschaut haben könnte, speziell hinsichtlich der konsequenten und maximalen Standardisierung. Dies wird auch die Grundlage schaffen, das Format grossflächig auszurollen:

In New York City hat Amazon sein Go-Konzept so standardisiert, dass es in fast identischer Sortimentsabfolge an unterschiedlichen Standorten funktioniert, ohne dass dafür größere Anpassungen nötig wären.

Laut dem Supermarktblog kann je nach verfügbarem Platz das Go-Konzept als Mischung aus Convenience-Markt und Snack Shop an jedem halbwegs geeigneten Standort (wichtig sind hohe Decken für die Technik) umgesetzt werden.

Diese Standardisierung in drei Dimensionen ist auch die notwendige Voraussetzung für die – schon länger angestrebte – Blitzexpansion.

So Peer Schader weiter. Was wir also bislang in den 16 Amazon Go Läden gesehen haben war nicht viel mehr als eine Pilotphase mit Experimenten und Tests um das optimale Format zu finden, dass auf breiter Front ausgerollt werden kann.

Bis Ende 2020 sollen 150 Läden eröffnet werden, geglant sollen 3’000 Läden sein, zunehmend an Innenstadtlagen wie auch in Kinos, Sportstätten oder Flughäfen wie die Frankfurter Allgemeine weiss.

Amazon scheint also auf bestem Weg zu sein, eines der vordringlichsten Probleme im nach wie vor beliebten Detailhandel zu lösen: Das Schlange stehen an der Kasse wird eliminiert.

Mehr dazu in der detaillierten Analyse des Amazon Go Formats im Supermarktblog inkl. der langen Testphase, der technischen Herausforderungen, der wahren Zielgruppe, den Sortiments-Optimierungen, den Chancen die Kooperationen bieten, den Challenges die neue Märkte offenbaren und vieles mehr.

–> Zum Supermarktblog bitte hier lang.

Amazon Go - Ladenkonzept und Sortiment / Photo: Supermarktblog
Amazon Go – Ladenkonzept und Sortiment / Photo: Supermarktblog


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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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