Der deutsche Velo-Hersteller mit Direktvertrieb Rose Bikes verkauft schon länger Bikes und Zubehör aus Deutschland in die Schweiz über seinen Onlineshop. Nun wurde ein Schweizer Joint-Venture gegründet und zehn Filialen sind geplant.

Als Gesellschafter beim Joint-Venture Rose Bikes Schweiz AG sind mit Carlos Friedrich (CEO und VRP) und Bernard Winterhalter (COO und CFO) zwei bekannte Namen dabei. Carlos Friedrich war lange in leitender Funktion im Marketing der Möbelbranche tätig u.a. bei Ikea, Pfister und zuletzt bei Micasa/Interio.
Rose Bikes will in Meilen im Frühjahr einen Flagship Store eröffnen mit über 800 Quadratmetern, weitere Filialen sollen in der ganzen Schweiz in den kommenden 4-5 Jahren folgen.
Mit dem Start von Rose Bikes in der Schweiz dürfte ein dringend benötigter Ruck durch die Branche gehen, denn als Hersteller mit Direktvertrieb ist man preislich kompetitiv.
Der Schweizer Velomarkt ist denn auch äusserst fragmentiert und mit einem Marktanteil von über 80% zum Grossteil bestimmt durch kleine regionale und unabhängige Händler und Werkstätten wie Rose Bikes schreibt. Fachmärkte wie M-Way oder Fachhändler mit Filialnetz wie Veloplus haben am Gesamtmarkt verhältnismässig noch kleine Anteile. Kommt hinzu, dass der Onlineanteil im Fahrradhandel hierzulande bei unter 5% liegt.
Rose Bikes ist in Deutschland für seine technischen Innovationen, digitalen Initiativen und sein Omni-Channel Konzept bekannt und erzielte im Geschäftsjahr 2018/19 einen Gesamtumsatz von EUR 102 Mio. In der Schweiz erzielt man nach eigenen Angaben online bereits Umsätze im Millionenbereich und dies mit einem Shop, der verblüffend wenig Schweizer Merkmale aufweist und zumindest in den Teasern gar Euro-Preise kommuniziert – ein eigentliches NoGo.
Für die Schweiz ist daher zu hoffen, dass der Markteinstieg von Rose Bikes neuen Schwung in den Onlinehandel mit Velos und Zubehör bringt und die intelligente und digital getriebene Verknüpfung von Online und stationären Flächen für Anpassung und Montage wie auch Service neuen Auftrieb erhält.
Fazit: Ein Markt im Umbruch
Persönlich gehe ich davon aus, dass dieser Markteintritt auch den anderen Fachhändlern wie Veloplus, Bikeworld, Ochsner etc. die bereits auf online und stationär setzen plus den Online-Pureplayern wie Bikester, Canyon, Chain Reaction etc. Auftrieb verleit.
Gemeinsam mit den anderen Herstellern, sofern diese ebenfalls auf den online Direktvertrieb (D2C) setzen, wird man den Onlineanteil im Velomarkt Schweiz von heute 5% in den nächsten Jahren deutlich nach oben bringen können.
Und dies mutmasslich zu Lasten vieler, die sich bislang der Digitalisierung im Velovertrieb und den Transformationsdynamiken des Marktes verschlossen haben was zur Folge haben dürfte, dass vor allem unabhängige und regionale Kleinhändler noch grössere Mühe bekunden werden als bislang.