Amag will den Automarkt knacken – ab März gibts Tausende Lagerfahrzeuge online zu kaufen

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Seit bald 10 Jahren fragen wir uns, wer den Automarkt (in der Schweiz) endlich knackt. Nun beabsichtigt die Amag als einer der grössten Schweizer Auto-Importeure und Händler ab März Autos online zu verkaufen.

Damit werden auf einen Schlag die Fahrzeuge von vier der sechs meistverkauften Marken der Schweiz online verfügbar werden, namentlich die von der Amag importierten Autos von VW, Audi, Škoda und Seat wie die Handelszeitung berichtet und den Amag-Sprecher zitiert:

Im Rahmen des bereits im ersten Quartal 2020 geplanten Relaunch von amag.ch wird Amag ­Retail ein innovatives, inte­griertes Online-Sales-Portal lancieren.

Starten will man mit rund 6’500 Lagerfahrzeugen, Vorführautos und Gebrauchtwagen wobei laut Amag auch Occasionen anderer Hersteller auf der Plattform angeboten werden sollen.

Auto-Onlineshop der Amag / Mockup - Visualisierung Carpathia AG
Auto-Onlineshop der Amag / Mockup – Visualisierung Carpathia AG

Bei Porsche läuft Online-Verkauf wie geschmiert

Amag importiert auch Porsche. Der Sportwagen-Hersteller lancierte erst kürzlich seine eigene Online-Verkaufplattform. Und wie vor wenigen Tagen die deutsche Automobilwoche berichtete, ist Porsche mit dem Online-Verkauf sehr zufrieden.

Laut Deutschland-Vertriebschef Alexander Pollich soll bereits 2025 jeder zehnte Porsche online verkauft werden und bestätigt, was wir regelmässig „predigen“, dass man auch ein Auto vor dem Kauf weder gesehen noch gefahren haben muss:

Die Online-Kunden sind durchschnittlich jünger als die Kunden im stationären Handel und bestellen unsere Fahrzeuge bisher ohne Vorabbesichtigung und außerhalb der Öffnungszeiten der Porsche-Zentren.

Auch die Amag will in der Schweiz den potentiellen Käufern ein Einkaufserlebnis bieten, das sie sich von anderen Branchen bereits gewohnt sind.

Ob „Wollen“ oder gar „Müssen“?

Der Autohandel wird gerade auf den Kopf gestellt und die Industrie ist gezwungen sich zu verändern. Die Ambitionen der Amag, Autos online zu verkaufen, sind jedoch nicht die einzigen. Mit Clyde hat man ein Angebot für Autos im Abonnement lanciert und ist beteiligt an Startups wie Sharoo oder früher auch an Catch-a-car (heute in Mobility integriert).

Amag Chef Hannesbo weiss um die massive Disruption im Markt und spricht laut Handelszeitung von «dreimal dreissig»:

  1. Rund 30 Prozent der Marge wird wegfallen.
  2. Ein Drittel der Volumen werde wegfallen, weil es neben dem klassischen Verkauf Miet- und Abomodelle und den Direktvertrieb durch die Hersteller geben wird.
  3. Und ein Drittel des Werkstattumsatzes werde wegfallen, weil die neuen Produkte weniger Wartung benötigten.

Die Sensibilisierung ist schon mal deutlich vorhanden.

Wir sind gespannt und werden uns den neuen Fahrzeug-Onlineshop der Amag sicher in einigen Wochen genauer anschauen.

Innovative Onlineshops bewerben sich übrigens noch bis zum 19. Februar für die begehrten Digital Commerce Awards 2020 – auch Beta-Versionen sind herzlich willkommen!



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

2 KOMMENTARE

  1. Generell keine schlechte Idee. Gebrauchtwagen und andere Fahrzeuge werden ja heute auch über das Internet gesucht und gefunden. Den Verkauf sicher abzuwickeln wäre mal was. Heisst ja nicht, dass Autohäuser ganz ins Hintertreffen geraten. Man muss halt mitziehen.

  2. Genau über das Thema habe ich mit einem Automechaniker in seiner Auto Garage in St. Gallen gesprochen. Min dann mal gespannt was uns erwartet.

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