Während im Schweizer Detailhandel Ausverkaufsstimmung herrscht und Globus an österreichisch-thailändische Eigentümer geht, Pfister wie auch Interio von XXXLutz ebenfalls aus Austria übernommen wurden, dominiert das deutsche Zalando den Schweizer Modehandel wie kein zweiter.
Schon seit geraumer Zeit der mit Abstand grösste Schweizer Modehändler (Zalando: in nur 6 Jahren zum grössten Modehändler der Schweiz), und das ohne einen einzigen eigenen Mitarbeiter hierzulande, hat Zalando seine Dominanz nach unserer Analyse nochmals deutlich ausgebaut.
Denn Zalando konnte in der Schweiz nach unseren Berechnungen problemlos weitere CHF 135 Mio zulegen und kommt auf einen geschätzten Umsatz von CHF 920 Mio. für das vergangene Jahr.
Knapp 17 Mio. Pakete hat die Post nach unseren Erhebungen im vergangenen Jahr an Schweizer Adressen zugestellt und etwa 60% oder 10 Mio. Pakete davon wurden wieder zurückgeschickt, jedoch nicht mit dem gesamten Inhalt. Denn die wertmässige Retourenquote lag nach unseren Einschätzungen wieder bei ca. 50%.
Erstmals beoabachtet werden konnte ein bemerkenswerter Anteil an Paketen, der nicht mehr von Zalando direkt versandt wurde sondern von Teilnehmern an Zalandos Plattformprogramm und Brand-Services wie Adidas oder Mango. In den 16.8 Mio. Paketen die in die Schweiz gelangten stammt eine knappe Million direkt von solchen Dritten.
Paketvolumen wächst weiterhin stärker als der Umsatz
Während der Umsatz in der Schweiz nach unseren Berechnungen mit CHF 920 Mio ein Plus von 17% verzeichnete, sind die Paketvolumen In- und Outbound erneut um einen guten Viertel angestiegen.
Warum dem so ist, haben wir bereits im vergangenen Jahr ausgeführt. Die wichtigsten Gründe davon bleiben:
- Der mobile Anteil an den Zugriffen lag Ende September 2019 bei sagenhaften 84.8%. Entsprechend hoch wird der mobile Anteil an Bestellungen sein und diese sind oft spontaner und mitunter mehrfach pro Tag, was das Paketvolumen ansteigen lässt jedoch nicht im gleichen Umfang die Erlöse.
- Das höhere Paketvolumen mit weniger Inhalten schlägt sich gleichsam bei den Retouren nieder.
- Der Paketsplit hat sich erhöht, d.h. pro Bestellung sind im Durchschnitt mehr Pakete unterwegs weil sie teilw. aus verschiedenen Fulfillment-Centern stammen oder ein Teil der Bestellung kommt direkt von Dritten oder Plattformteilnehmern wie Brands.
Daher scheint sich die Situation weiter verschärft zu haben, dass Zalando bezüglich Paketen (und damit auch Kosten) deutlich schneller wächst als mit dem Umsatz (und damit auch Deckungsbeiträgen). Gegensteuer gab man in der Schweiz, wo wir weniger Promotionen beobachtet haben.
Zalando behauptet sich als grösster Schweizer Onlineshop und vergrössert Vorsprung
Mit dem berechneten und geschätzten Umsatz von CHF 920 Mio. für das Geschäftsjahr 2019 in der Schweiz behauptet sich Zalando im Ranking der grössten Schweizer Onlineshops an der Spitze und vergrössert seinen Abstand auf das zweitplatzierte Digitec.ch, dessen Umsatz wir 2019 auf CHF 820 Mio schätzen (Digitec Galaxus gibt nur den konsolidierten Umsatz bekannt, der sich erstmals auf über eine Milliarde belief – der Split zwischen Digitec und Galaxus ist eine Schätzung von uns).
Wichtiger Hinweis: Der nach eigenen Angaben grösste Kleiderschrank Europas selber gibt keine Zahlen auf Länderebene bekannt. Umsatzzahlen von Zalando sind nur für die Gruppe wie auch separat für die DACH-Region offiziell verfügbar. Alle in diesem Artikel gemachten Angaben sind Schätzungen, Hochrechnungen und Marktbeobachtungen.
[…] Umsätze im DACH-Raum konnten um 16.6% zulegen, das GMV gar um 19%. Darin sehen wir auch unsere Umsatzschätzung für Zalando Schweiz bestätigt, worin wir ein Wachstum (Basis GMV) von 17% errechnet […]